Ferienaktion im Südpark Im Düsseldörfchen haben die Kinder das Sagen
Düsseldorf · Die Stadt der Kinder im Südpark ist ein Sommerferien-Klassiker. 280 junge Menschen machen zurzeit bei dem kreativen Projekt mit.
Sie sägen, hämmern und schrauben: Stück für Stück entsteht das „Düsseldörfchen“ im Südpark. In den Sommerferien hat diese „Stadt der Kinder“ als dreiwöchiges Ferienprojekt schon eine lange Tradition. Erst schaut Laurin beim Fußball zu und feuert an, Ende der Woche will er beim Hausbau helfen. Merle arbeitet im Bistro und backt: „Ich mache gerade mein Gesellenstück, eine Regenbogentorte mit Füllung“, sagt sie. In den 16 Werkstätten und Spielbereichen des Düsseldörfchens im Südpark herrscht reger Betrieb und jeder weiß, was zu tun ist. „Man kann hier auch Geld verdienen“, erklärt Maja. Die eigene Währung im Kinderstadtprojekt heißt „Düsseleuro“.
Alles was man für das Stadtleben benötigt, ist diesmal wieder dabei: Rathaus, Bank, Autowerk, Bühnenwerkstatt, Kunstatelier, Zeitung, Ton- und Filmstudio und vieles mehr stehen den Kindern zur freien Auswahl. „Ich arbeite zum Beispiel bei der Bank und ich kann auch hier dieses Haus mitbauen“, sagt Lia. Konzentriert sägt sie gemeinsam mit Ida und Elli ein Brett durch. Seit dem Beginn der Sommerferien am 8. Juli bauen 280 Kinder zwischen acht und 14 Jahren an ihrem „Düsseldörfchen“. Bis zum 26. Juli steht das Projekt in diesem Jahr unter dem Motto „Düsseldörfchen – ein Paralleluniversum 2024“.
So sollen zusätzliche Impulse für die Ausgestaltung der Kinderstadt gegeben werden. Eine eigene kleine Parallelwelt im Projekt bietet Zugang zu fantastischen Dimensionen. In der „Urknall-Uni“ gibt es Raum für wissenschaftliche Untersuchungen und faszinierende Spekulationen über Lebensformen und Wesen aus anderen Universen.
An Motto-Tagen wird die Normalität der Kinderstadt aufgebrochen. Katharina Termat vom Team: „Kinder erleben in dieser Spielstadt Demokratie und regieren diese Stadt auch selber“, sagt sie. „Die Kinder bauen hier ihre eigenen Hütten, bringen ihre eigene Zeitung raus und nähen Kleidung an der Nähmaschine“, sagt sie. Häufig wachsen die Kinder in den drei Wochen im Sommercamp auch ein bisschen selbst über sich hinaus.
„Man ist dann schon abends auch müde“, sagt Elli. Eine Hälfte der Kinder kommt zum ersten Mal, die anderen haben bereits Düsseldörfchen-Erfahrung. Vor Ort ist das Miteinander deutlich spürbar. Konzentriert arbeiten alle in ihren Bereichen und engagieren sich für die Projekte. Das Filmteam ist unterwegs zu einem kurzen Dreh im Park. Auch gewählt wird im „Düsseldörfchen“, dazu steht Wahlkampf auf dem Programm und ein Parteien-Speeddating, damit die Kinder diejenigen kennenlernen können, mit denen sie eine Partei gründen möchten. Sonja Hirschberg vom Organisationsteam: „Da haben Kinder die Chance Gleichgesinnte kennenzulernen“, sagt sie.
Das tägliche Essen für alle in der Ferienstadt wird angeliefert. Aber es gibt einen Markt und auch ein kleines Café wird auf der Wiese aufgebaut. „Was hier gekocht und zubereitet wird, ist dann ein Zusatzangebot“, sagt Sonja Hirschberg.
Die Mädchen und Jungen können zwischen den vielfältigen Angeboten frei entscheiden. „Wer allerdings eine Hauptrolle im Film angenommen hat, kann nicht gleichzeitig Bürgermeister sein, das verstehen die Kinder gut“, sagt die Betreuerin. Rund 50 Menschen engagieren sich im „Düsseldörfchen“ und betreuen die Kinder und Angebote, die täglich zwischen neun Uhr vormittags und 16 Uhr nachmittags stattfinden. Um den Über- und Durchblick zu bekommen, gibt es viele Möglichkeiten für die Mädchen und Jungen sich zu informieren, zuzuschauen und mitzumachen, bei Stadtversammlungen und Ratssitzungen mitzudiskutieren und abzustimmen, wenn es um Vereinbarungen und Regeln des Stadtlebens geht. Im „Düsseldörfchen“ werden so Demokratie und soziales Zusammenleben, Abläufe im Alltag, der Umgang mit Geld, gesellschaftliche Zusammenhänge und alltägliche Abläufe spielerisch erfahrbar.
Wie der perfekte Düsseldörfchen-Tag aussieht, entscheidet jeder für sich. Für ihre neue Hütte haben Lia, Elli und Ida auch schon konkrete Pläne. „Wir möchten Mini-Donuts, Popcorn und Kuchen hier verkaufen“, sagen sie.