Acoustic Festival Düsseldorf Im Weltkunstzimmer werden leise Töne angeschlagen

Düsseldorf · Künstler aus aller Welt präsentierten beim Acoustic Summer Festival Musik. Star-Gast war der britische Gitarrist und Ultravox-Sänger Midge Ure.

Auch Karyn Ellis sang beim Festival in Lierenfeld.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

„Vor drei Monaten haben wir noch nicht daran geglaubt, dass dieses Festival stattfinden wird, es war eine Entscheidung zwischen Herz und Verstand, und wer uns kennt, weiß, dass letztlich das Herz gewinnt“, sagte Thomas Kirchmann vom Veranstalter Rainking – The Music Factory. Ein besonderes Hochgefühl beseelte auch Midge Ure. Er sei so glücklich, auf diesem ganz besonderen Festival auftreten zu können, erklärte der Headliner vor seinem Konzert anlässlich des 12. Acoustic Summer Festivals in der Halle des Weltmusikzimmers an der Ronsdorfer Straße.

Sein Gefühl ist für viele sicher allzu verständlich, denn nur selten gibt es eine Festival-Mischung aus talentierten Newcomern, klangliche Neu- und Wiederentdeckungen sowie wieder gern gehörten Retrostars wie eben Midge Ure, dessen Klassiker mit „Visage“ oder „Ultravox“ noch immer in vielen – zwischenzeitlich ergrauten – Köpfen nachhallen. Rund 300 Gäste wollten das Festival genießen, doch nur ein Bruchteil fand sich vor der Bühne ein, was die Halle ziemlich leer erscheinen ließ.

Rainking-Festivalmacher Thomas Kirchmann und Christoph Schulpen präsentierten mit Kate Rena, Fluegge, der Kanadierin Karyn Ellis, The Bolokos aus Guadeloupe, Sendaa mit Stimmen aus der Mongolei und dem Iran, dem Trio des gebürtigen Australiers Jaimi Faulkner sowie dem Schotten Midge Ure einen akustischen Cocktail, der jedoch insbesondere bei Jaimi Faulkner bisweilen mit einem zu scharfen Sound gemixt wurde.

Faulkners Indie-Folk-Blues-Rock, bei dem er mit virtuoser Spielkunst auf verschiedenen akustischen Gitarren immer wieder begeisterte, beschwört mit schwermütig schwebenden Klängen trockenes Wüstenklima im Stil von Calexico ebenso wie die dampfend-feuchte Sumpf-Atmosphäre des Swamp-Rock. Als Krönung liefert das Trio melodische Gesangsharmonien, die an die besten Zeiten von Crosby, Stills und Nash erinnern. Die jubelnden Fans applaudieren begeistert.

„Midge Ure gehört zu den Musikern, die man früher ergriffen im Autoradio hörte, er war ein Star in den 80ern, und jetzt plaudert man zusammen wie alte Kumpel“, erzählt Kirchmann. Mit „Visage“ feierte der Schotte aus Glasgow erste Erfolge, und Ultravox-Klassiker wie „Vienna“ oder „Dancing with Tears in My Eyes“ dürfen heute auf keiner 80er-Jahre-Disco-Playlist fehlen. Aber auch mit Solo-Songs wie „If I Was“, konnte der umtriebige Ure, der 1984 mit Bob Geldof das musikalische Unterstützungsprojekt Band Aid aus der Taufe hob, Erfolge feiern. Aber wie zuvor bei Jaimi Faulkner klang auch Ures Gitarrensound zu stählern, schneidend, zu laut, was zu dem warmen, gefühlvollen Klang seiner Stimme nicht passt.

Infos dazu gibt es unter: