Lesung in Düsseldorf Wenn die Krimi-Cops zu Besuch im Wohnzimmer sind
Düsseldorf · Vier Düsseldorfer Polizisten schreiben gemeinsam Krimis. Jetzt kamen sie zur Lesung bei Petra Barthel vorbei – mit dem inzwischen achten Gemeinschaftswerk „Zahltag“.
(clhö) Die Freude war groß, als Petra Barthel erfuhr, dass sie eine verloste Wohnzimmerlesung der Krimi-Cops gewonnen hatte. „Ich habe ganz spontan mitgemacht und hätte nie gedacht, dass es tatsächlich klappen könnte“, erinnert sie sich. Am Dienstagabend standen dann die Düsseldorfer Polizisten vor ihrer Tür.
Für die Lesung hatte die Volmerswertherin extra Platz in ihrem Wohnzimmer freigeräumt. Die Schnittchen und Getränke standen schon bereit, als Krimi-Cop Klaus „Stickel“ Stickelbroeck und sein Kollege Carsten „Rösbert“ Rösler klingelten. Der dritte im Bunde, Ingo „Inge“ Hoffmann, ließ sich entschuldigen. Ihn hatte eine Erkältung erwischt.
Auch Petra Bartels Gäste trudelten nach und nach ein. Bevor die Krimi-Cops aus ihrem inzwischen achten Gemeinschaftswerk „Zahltag“ einige Szenen vorlasen, erzählen sie Anekdoten aus ihrem Polizeialltag. Genau damit hatte es 2007 angefangen. „Wir haben die lustigen Momente einfach mal gesammelt und aufgeschrieben“, so Stickelbroeck. Die Kollegen in der Wache hatten Spaß beim Lesen. So entstand die Idee, „machen wir daraus doch einen Krimi“. Gesagt, getan. Anfangs noch zu sechst entstand das Krimi-Cop-Debüt „Stückwerk“.
Inzwischen nur noch zu viert, zum Team gehört noch Martin Niedergesähs, hat sich an der Vorgehensweise seit den Anfangstagen nichts geändert, wie Carsten Rösler erzählt. „Wir einigen uns auf ein Thema und schreiben los. Wir wissen nie, wo die Geschichte hingehen wird und wer am Ende der Mörder ist“.
Längst haben die Polizisten eine feste Fangemeinde, die alle zwei Jahre auf die nächste Gemeinschaftsarbeit wartet. Klaus Stickelbroeck hatte so viel Spaß am Schreiben, dass er auf Solo-Streife ging und eine eigene Krimi-Reihe um den Detektiv Hartmann startete. Auch Carsten Rösler schreibt parallel zu den Krimi-Cops Kurzgeschichten.
Als die beiden am Dienstag dann Auszüge aus „Zahltag“ lasen, wurde es szenisch und lustig. Sie schlüpften praktisch in die Rollen ihrer Protagonisten, trugen die Dialoge mit verteilten Rollen und vollem Körpereinsatz vor. Die Stimmung im Wohnzimmer war so gut, dass die Runde fast vier Stunden zusammensaß. „Stickel“ und „Rösbert“ plauderten mit ihrem Publikum. Natürlich gab es auch ernste Momente, wenn die Gäste Fragen zur Situation in der Altstadt stellten oder wissen wollten, wie die Beamten eine zunehmende Gewaltbereitschaft gegen Einsatzkräfte einschätzen.
Klaus Stickelbroeck hat seine Uniform 2023 an den Nagel gehängt. Er schaut alles in allem positiv auf seine Zeit bei der Polizei zurück. „Jetzt habe ich mehr Zeit Krimis zu schreiben und für Lesungen“, sagt er. Am liebsten mit seinen Kollegen von den Krimi-Cops, wie demnächst wieder am 6. Dezember auf Schloss Eller.