Digitalisierung Wie Arbeitnehmer die Digitalisierung meistern können

Düsseldorf · IHK und DGB haben gemeinsam ein Weiterbildungsangebot entwickelt. Teilnehmer bezahlen dafür 1525 Euro.

Die digitalisierte Arbeitswelt macht vielen Arbeitnehmern Angst . Hier zu sehen ist ein Roboter bei der Vorstellung einer vollautomatisierten Modellfabrik an der Universität Kassel.

Foto: dpa/Uwe Zucchi

Digitalisierung. Ein Begriff, der bei den einen Begeisterung auslöst, bei den anderen eher mit Ängsten und Unsicherheit verbunden wird. Aufzuhalten, das ist klar, ist sie nicht mehr. Schließlich haben digitale Lösungen längst Einzug in fast alle Lebensbereiche gehalten. Berufsfelder verändern sich oder fallen gleich ganz weg. Besonders ältere Arbeitnehmer stehen Begriffen wie „SEO“, „Content Management“ oder „Cloudcomputing“ eher hilflos gegenüber.

Die Industrie- und Handelskammer Düsseldorf (IHK) hat nun in Kooperation mit der Agentur für Arbeit und dem Deutschen Gewerkschaftsbund Düsseldorf Bergisches-Land (DGB) ein Weiterbildungspaket geschnürt, das sich gezielt an Arbeitnehmer richtet, die nach einem für ihre Ansprüche passenden Einstieg in die digitale Welt suchen.

Gregor Berghausen ist IHK-Hauptgeschäftsführer.

Foto: Robert Poorten

„Wir haben ganz bewusst das Angebot so zusammengestellt, dass sich die Arbeitnehmer passend zu ihrem Wissensstand qualifizieren können“, erklärt IHK-Geschäftsführer Gregor Berghausen das Konzept. „Die Referenten bringen ihre eigenen Praxiserfahrungen mit ein“, ergänzt Catherine Grünewald, Ansprechpartnerin für die berufliche Weiterbildung der IHK. „Wir erleben besonders bei den älteren Arbeitnehmern sehr viel Unsicherheit“, sagt DGB-Geschäftsführerin Sigrid Wolf und fügt hinzu: „Nicht wenige haben Angst um ihren Arbeitsplatz.“ Sie sieht das gemeinsam aufgesetzte Weiterbildungsangebot nicht nur als Chance für Arbeitnehmer, sich in verschiedenen digitalen Feldern zu qualifizieren: „Ich sehe da auch Potenzial für die Betriebsräte und die Unternehmen, die von entsprechend geschultem Personal nur profitieren können.“ Schließlich würden qualifizierte Fachkräfte in vielen Branchen gesucht, sagt Gregor Berghausen.

Der IHK-Zertifizierungslehrgang „Digitalisierung meistern“ richtet sich explizit an Arbeitnehmer (nicht an Selbständige oder Menschen ohne Anstellung), die noch Weiterbildungsmöglichkeiten suchen. Er soll die Teilnehmer, die am Ende ein entsprechendes Zertifikat in Händen halten, nicht nur fit für die digitale Zukunft machen, sondern sie auch auf neue Berufsfelder aufmerksam machen. „Wir sehen es als Anschub für Weiterbildungsangebote, die noch tiefer in bestimmte digitale Berufe einsteigen“, sagt Berghausen.

Interessierte können sich vor der Anmeldung von Catherine Grünewald beraten lassen, welches der vier Module für sie geeignet ist. „Denn wir möchten sowohl Überforderung vermeiden als auch, dass sich jemand, der bereits ein gutes Basiswissen hat, langweilt“, stellt die IHK-Expertin für berufliche Fortbildung klar.

Vier Module mit jeweils
21 Unterrichtseinheiten

Die vier Module des Weiterbildungspakets „Digitalisierung meistern“ umfassen jeweils 24 Unterrichtseinheiten und die Themenschwerpunkte: „Kommunizieren und Kollaborieren“, das sich u. a. mit der Erstellung von Inhalten und deren digitaler Präsentation befasst. Das Modul „Organisieren und Optimieren“ konzentriert sich auf Wissensmanagement und Qualitätssicherung. „Vernetzen und Schützen“ richtet sich an Arbeitnehmer, die mit der Cloud arbeiten, sich mit Datenschutz und Urheberrecht befassen oder mehr über Algorithmen und Hard- bzw. Software wissen wollen.

Das vierte Modul „Suchen und Sichern“ vermittelt Wissen im Bereich Recherche, Suchmaschinen und Datenbanken sowie Foren und Sozial Media.

Den stolzen Preis von 525 Euro pro Modul oder von 1575 Euro bei Buchung des Gesamtpakets sieht Berghausen nicht als Hindernis für die Teilnahme. „Es gibt verschiedene Fördermöglichkeiten“, sagt der IHK-Geschäftsführer. Beispielsweise über den so genannten „Bildungscheck“ oder die „Bildungsprämie“ in Höhe von 500 Euro. Zusätzlich wird durch die Agentur für Arbeit gewährleistet, dass die Unternehmen, die einen Arbeitnehmer für die Weiterbildung freistellen, dafür über Arbeitsentgeltzuschüsse finanziell entlastet werden.

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