Tierheim Das Ehrenamt im Katzenhaus

Düsseldorf · Heike Heflin arbeitet seit einem Jahr zwei Mal wöchentlich im Katzenhaus des Clara-Vahrenholz-Tierheims. Die Arbeit erfüllt sie.

Heike Heflin mit Main-Coon-Katze „Carisma“.

Foto: Frederike Grund

Wenn Heike Heflin zwei Mal wöchentlich vier Stunden das Katzenhaus des Düsseldorfer Tierheims an der Rüdigerstraße besucht, dann tut sie das eher selten, um zu kuscheln. „Ich bin hier, um den Tieren das Leben ein bisschen zu erleichtern“, sagt die 59-jährige.

Ein Ehrenamt wollte sie schon lange ausüben, dass sie ausgerechnet im Tierheim landete, war eher Zufall. „Ich habe dort eine Katze besucht, die ich früher ein paar Mal stellvertretend gefüttert habe. Die wurde dann im Heim abgegeben.“ Nach einigen Privatbesuchen fragte Heike Heflin, ob Hilfe gebraucht werde, und blieb. Das ist nun bereits ein Jahr her – die Katze, die sie damals ins Tierheim lockte, ist mittlerweile glücklich vermittelt worden. „Respekt, Geduld und Liebe“ seien die drei Komponenten, die in ihrem Ehrenamt unerlässlich seien. Die Arbeit bedeute ihr viel, mache sie glücklich und bringe sie zum Lachen – „besonders, wenn eine Katze mal wieder ihre fünf Minuten hat“. Heike Heflin weiß: Ihre Arbeit wird wertgeschätzt. Die ausgelasteten Mitarbeiter des Tierheims brauchen Unterstützung.

Besondere Voraussetzungen, um ein Ehrenamt im Tierheim wahrzunehmen, seien nicht nötig. Aber: „Körperliche Fitness schadet nicht“, sagt Heflin, deren Arbeit meist aus dem Säubern von Katzenklos, dem Wischen und Fegen von Böden, der Fütterung und der Säuberung von Futternäpfen besteht. „Katzen sind unglaublich reinliche Tiere, die brauchen Sauberkeit und eigentlich feste Schlafplätze.“

Mit ihr sind insgesamt nur zwei Personen ehrenamtlich in der Katzenpflege tätig. Dreißig weitere sind Katzenstreichler. Auch die seien notwendig, nämlich um die Tiere zu bürsten, an Menschen zu gewöhnen und um Nähe zu spenden.

Viele Katzen sind trotzdem scheu,  wurden aus schlechter Haltung geholt und verkriechen sich in den zahlreichen Versteckmöglichkeiten der Katzenzwinger.

Jungtiere zu verschenken und sie nach deren Auswachsen ins Tierheim zu bringen, sieht Heike Heflin als rückläufigen Trend. Das Bewusstsein sei in den  letzten Jahren gestiegen. Entscheiden sich Besitzer schließlich doch dazu, ihr Haustier abzugeben, fragt das Heim nicht nach den Beweggründen. „Jeder kann ein Tier herbringen. Sie werden ohne schimpfen und kostenfrei angenommen.“

Vor ihrem Eintritt ins Ehrenamt zögerte Heflin nur kurz: „Zu Anfang war ich nicht sicher, ob das mental schaffe, ob ich die Erfahrungen mit nach Hause nehme.“ Im Nachhinein stellte sich heraus: Sie nimmt Eindrücke mit heim, aber wird im täglichen Leben kaum von diesen beeinflusst. Schwierig werde es nur, wenn alte oder kranke Tiere abgegeben werden. „Das macht mich dann traurig“, sagt Heflin, die nicht verurteilen möchte. „Jeder hat seine eigenen Gründe, ein Tier hierher zu bringen.“ Trotzdem: In dem Moment, in dem schwangere Tiere abgegeben werden, wird die gelernte Gastronomin wütend. „Dann lässt man doch das Tier besser vorher kastrieren.“

Manchmal kommt es zudem vor, dass auch vermittelte Tiere zurückgegeben werden – wenn es nicht passt oder wenn das Kind plötzlich doch die Tierhaar-Allergie hat.

Tina Zander ist festangestellte Tierpflegerin im Katzenhaus und für die Tiervermittlung verantwortlich. Sie wünscht sich, dass Halter ihre Tiere chippen, kastrieren und sterilisieren lassen. Außerdem sollten sich Interessenten zuvor stärker über die Tierart informieren, die sie adoptieren möchten. Ein Hauptproblem seien Jungtierkäufe über E-Bay-Kleinanzeigen. „Berufstätige, die acht bis zehn Stunden täglich arbeiten, schaffen sich manchmal eine kleine Katze an und wundern sich, wenn diese aus Langeweile und Unerzogenheit das Sofa zerkratzt“, sagt Zander. Darum werde bei der Vermittlung auch auf den persönlichen Hintergrund der potentiellen Halter geachtet.  Vermittelte Schützlinge werden außerdem nach einiger Zeit besucht – um zu schauen, ob es ihnen in ihrer neuen Familie gut geht.

„Ein Tier ist keine Sache, sondern irgendwann dann ein Familienmitglied. So sollte man es von Anfang an behandeln“, sagt Heike Heflin, während sie Katzendame „Carisma“ streichelt.