Säkularisierung schreitet voran Zahl der Katholiken sinkt in Düsseldorf auf neuen Tiefststand

Düsseldorf · Mehr als 5000 Bürger traten im vergangenen Jahr aus. Auch die Zahl der Gottesdienst-Besucher ist rückläufig.

Die Kirchen werden leerer, da auch die Zahl der Gottesdienstbesucher sinkt.

Foto: dpa/Bernd Weißbrod

(jj) Die Zahl der Katholiken hat in Düsseldorf einen neuen Tiefststand erreicht. Das Kölner Erzbistum hat die bistumsweite Statistik für das Jahr 2023 auf das Düsseldorfer Stadtdekanat heruntergebrochen. Danach haben im vergangenen Jahr 5057 katholisch Getaufte ihre Kirche verlassen. Dieser Wert liegt zwar etwas unter dem von 2022 (5952), aber weit über den davor liegenden Jahren. So verzeichnet das Erzbistum für 2021 3774 Austritte, im Jahr 2020 waren es 2046. Zum Vergleich: 2008 hatten 1147 Düsseldorfer die römisch-katholische Kirche verlassen.

Damit sinkt die Zahl der Katholiken in Düsseldorf trotz einer weiter wachsenden Stadt auf einen neuen Tiefststand. Gehörten 2008 (bei weniger Bevölkerung) knapp 200 000 Bürger der katholischen Kirche an, waren es Ende letzten Jahres nur noch 152 281 der rund 630 000 Bürger (laut Landesstatistik IT.NRW).

Bleibt es bei den für den Schrumpfungsprozess entscheidenden Parametern, wird diese Entwicklung weitergehen. Denn im vergangenen Jahr gab es bei den Katholiken nicht nur 5057 Austritte, sondern auch 2463 Sterbefälle. Demgegenüber standen nur 1016 Taufen sowie 42 Wiederaufnahmen und 15 Neu-Eintritte.

Aus Sicht der Seelsorger ist noch ein anderer Trend bemerkenswert: der Rückgang der Gottesdienstbesucher. Besuchten 2008 mit rund 23 500 Menschen 11,8 Prozent der katholisch Getauften regelmäßig eine Messe, waren es 2022 nur noch 5,5 Prozent (knapp 8800 Menschen).

Der Rückgang derer, die sich tatsächlich in einer Gemeinde engagieren, führt auch in Düsseldorf zu strukturellen Konsequenzen. So treten sieben Pastorale Einheiten, für die es jeweils einen leitenden Pfarrer gibt, an die Stelle der bislang 15 Seelsorgebereiche. Auch der Immobilienbestand wird reduziert. Stadtdechant Frank Heidkamp schätzt, dass mindestens ein Drittel der kirchlich genutzten Flächen in den kommenden Jahren zur Disposition steht – darunter auch einige Kirchen-Standorte. Für die Entscheidung haben die Gemeinden bis 2030 Zeit.

(jj)