Immobilien in Düsseldorf Projekte für nachhaltiges Düsseldorf

Düsseldorf · Neue Hochhäuser, innovative Arbeitswelten, begrünte Dächer: In München präsentierte Oberbürgermeister Stephan Keller in einem Vortrag nachhaltige Immobilienprojekte aus Düsseldorf.Was neu und was besonders spannend war.

Das „5YN3RGY“ entsteht im Medienhafen und soll wandelbare Flächen bieten. 

Foto: Codic Development GmbH

Mit einem besonderem Fokus auf dem Thema Nachhaltigkeit hat Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) die spannendsten neuen Immobilienprojekte in Düsseldorf bei der Expo Real vorgestellt. „Wir müssen die Stadt weiterdenken und uns resilient für die Zukunft aufstellen“, sagte er bei seinem Vortrag vor Branchenexperten auf der Münchner Immobilienmesse. „Wir müssen die Zukunft in die Hand nehmen.“

Keller bekräftigte seinen Wunsch, bei der künftigen Entwicklung der Stadt stets Wert auf regionale Zusammenarbeit zu legen, und beanspruchte für Düsseldorf gleichzeitig die zentrale Rolle innerhalb dieser Region. Die Stadt sei ein „internationaler Hotspot“ und einer der erfolgreichsten Business-Standorte, erst recht gemessen an ihrer Größe. Im Folgenden ein Überblick über die wichtigsten Aspekte des Vortrags – und des Drumherums.

Die Projekte

Wie stark die Stadt trotz aller Verzögerungen in der Pandemie in Bewegung ist, ließ sich daran ablesen, wie viele Neubauprojekte der Oberbürgermeister vorstellen konnte – darunter auch einige, die in der Öffentlichkeit bisher kaum oder gar nicht bekannt waren. Keller flocht immer wieder Hinweise auf die besonderen Nachhaltigkeitsaspekte der Projekte ein.

Den ungewöhnlichsten Namen unter den geplanten Bauwerken trägt wohl das „5YN3RGY“ (gesprochen: Synergy): ein im Medienhafen von Codic geplantes Geschäftshaus, das nicht auf abgeschlossene Büros setzen will, sondern auf „Stages“ – also auf flexible Bühnen für wechselnde Bedarfe. Hier unterstreichen auch Sharing-Konzepte und vernetzte und automatisierte Verkehrs- und Parksysteme den Nachhaltigkeitsansatz.

Der in Düsseldorf vielfach präsente Entwickler Momeni plant seinen nächsten größeren Wurf ganz in der Nähe dieser Entwicklung, auf dem prominenten Eckgrundstück Kaistraße/ Franziusstraße. Das Projekt Uniq soll ein „spektakuläres Bürohochhaus“ nach Plänen von Architekt Christoph Ingenhoven werden, im Erdgeschoss sind Gastronomie- und Einzelhandels-Flächen angedacht. Das Gebäude wird unter strikten Nachhaltigkeitsaspekten geplant.

An der Erkrather Straße soll mit dem Innovation Village ein Ensemble aus acht Gebäuden entstehen. Es wurde vom Düsseldorfer Büro RKW auf dem Gelände des ehemaligen Fiat-Autohauses geplant und soll mit Photovoltaik und Solarthermie aufwarten können. Schwerlastaufzüge sollen dafür sorgen, dass hier Handwerk und Produktion auf mehreren Ebenen angesiedelt werden könnten.

Am Nördlichen Zubringer wird es in den kommenden Jahren gleich mehrere wegweisende Veränderungen geben. Darunter ist der Nordstern der Peker Holding – ein torartiges Hochhaus, das nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip umgesetzt wird. Das bedeutet, dass alle verwendeten Materialien wiederverwendet werden können. Es liegt in der Nähe des Tadao Ando Towers, das von EuroAtlantic geplant wird und sogar eine Imkerei bekommen könnte.

Das Projekt Bilker Westend war zumindest unter diesem Namen bisher nicht bekannt, die Gentes-Gruppe hat ebenfalls eine Reihe neuer Ansichten für das gemischte Quartier vorgelegt. Oberbürgermeister Keller sprach hier auch von „sozialer Nachhaltigkeit“ angesichts der verschiedenen Wohnangebote. Auch vom geplanten neuen Metro-Campus gab es neue Ansichten zu sehen.

Der Präsentator

Oberbürgermeister Stephan Keller war erstmals selbst bei der Expo Real; in seinen vorherigen Positionen als Verkehrsdezernent und als Kölner Stadtdirektor hatte er mit der Immobilienmesse keine direkten Berührungspunkte. Seine erste Expo-Real-Rede wurde vom Fachpublikum insgesamt wohlwollend aufgenommen – besonders wegen der Vielzahl der gezeigten Projekte. „Das war schon ein Feuerwerk“, hieß es etwa von einem Zuschauer.

Die ungewohnte Kulisse ging freilich nicht spurlos an Keller vorbei: Anfangs hatte er mit einigen Verhasplern zu kämpfen. Im Laufe des Vortrags lief er sich dann spürbar warm, gönnte sich auch den einen oder anderen eigenen Schmunzler – als er etwa die Einführung intelligenter Ampeln als seinen „Wahlkampfschlager“ bezeichnete. Mit der Oper, über die noch lange nicht entschieden ist, setzte Keller einen geschickten Schlusspunkt – denn die Frage des künftigen Standorts und der Architektur dürfte auch für Interessierte außerhalb der Stadt ein spannender Diskussionspunkt sein.

Der Vortrag sei „eine Herausforderung“ gewesen, räumte der Oberbürgermeister anschließend ein: „Es war aufregend, aber hat auch großen Spaß gemacht, vor diesem Fachpublikum zu sprechen.“ Er zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf und dem ersten Feeback nach der Rede. Er betonte, man habe die Auswahl der gezeigten Projekte „durchaus konservativ“ getroffen. Also nur solche Pläne gezeigt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich so kommen werden.

Die Corona-Messe

Im vergangenen Jahr war die Expo Real wegen der Pandemie ausgefallen, in diesem Jahr mussten sich die Aussteller – also auch die Stadt Düsseldorf – entsprechend mit besonderen Hygienebedingungen auseinandersetzen. Die Stadt Düsseldorf verlegte den erfahrungsgemäß sehr gut besuchten (um nicht zu sagen: stark überlaufenen) Vortrag also diesmal weg vom eigenen Messestand ins Konferenzzentrum: „Hier wurde vielleicht ein Konzept für die Zukunft geboren“, befand Keller anschließend. Die begrenzten Sitzplätze (mit Abstand) waren ausgebucht, für die Zukunft wäre es auch denkbar, den Vortrag gleichzeitig per Stream an den Düsseldorfer Stand zu übertragen, um noch mehr Interessierten das Zuhören zu ermöglichen. Der Vortrag wurde diesmal auch per Internet-Livestream von der Stadt übertragen.