NRW Düsseldorfer akzeptieren Maskenpflicht
Düsseldorf · Wegen eines Masken-Streits war am Montag eine Busfahrerin attackiert worden. Ein Blick auf die Stimmung in Düsseldorf.
Immer wieder kommt es zu kleineren oder auch größeren Zwischenfällen mit Menschen, die sich weigern eine Maske zu tragen oder andere Hygienevorschriften einzuhalten. Jüngst machte ein tragischer Vorfall an einer Tankstelle in Idar-Oberstein deutschlandweit Schlagzeilen, nachdem ein Kassierer dort von einem Masken-Verweigerer erschossen wurde.
Nicht ganz so drastisch, aber doch erschreckend ein Fall aus Düsseldorf: Am vergangenen Freitag wurde eine Busfahrerin der Rheinbahn von einem Fahrgast bespuckt und beleidigt, nachdem sie ihn auf die Maskenpflicht hingewiesen hat. Vor weiteren tätlichen Angriffen wurde sie durch die Plexiglasscheibe geschützt. Zudem sind ihr andere Menschen zur Hilfe geeilt. Wie Michael Mühlin, Geschäftsführer von Rheintaxi, berichtet, habe die Busfahrerin ihn am Dienstagmorgen noch telefonisch kontaktiert, um sich für die Hilfe eines Fahrers seiner Taxiflotte zu bedanken. Darauf angesprochen, ob es in seinem Unternehmen bisher zu ähnlichen Vorfällen kam, antwortet Mühlin: „Es kommt auffällig häufig zu längeren Diskussionen.“ Tatsächlich habe er aber bislang noch von keinen verbalen oder tätlichen Attacken auf seine Mitarbeiter erfahren. Den Grund dafür vermutet er vor allem in der Stammkundschaft von Rheintaxi. Dies seien vor allem ältere Menschen, die sich weitgehend an die Regeln hielten und auf Hinweise weniger aggressiv reagierten.
Sorge der Händler vor
einem neuen Lockdown
Auch in den Düsseldorfer Geschäften sind Probleme mit Masken-Verweigerern offenbar selten zu spüren. Man höre in der Region zum Glück bislang nicht von solchen Vorfällen, teilte eine Sprecherin des Handelsverbandes NRW mit. „Sicherlich mag es mal Diskussionen geben, aber größere Vorfälle wurden an uns noch nicht herangetragen. Unser Eindruck ist, dass die Maskenpflicht eine weitgehend akzeptierte Maßnahme ist und gerade die Händlerinnen und Händler diese auch zu einem großen Teil noch befürworten.“
Hintergrund ist offenbar auch die Sorge vor einem erneuten Winterlockdown, der den Einzelhändlern vor Weihnachten schwer zu schaffen machen würde. Die Hoffnung sei, dass die Maskenpflicht dazu beiträgt, dass die Infektionszahlen möglichst niedrig bleiben, um eben einen solchen erneuten Lockdown zu verhindern, hieß es. Von der Berufsgenossenschaft für Handel und Warenlogistik existieren inzwischen auch Handreichungen zum Umgang mit schwierigen Kunden: „Solche Informationen geben wir auch an die Unternehmen weiter.“
Yassine Fakhouri betreibt in Grafenberg einen Rewe-Markt. „Momentan hält sich fast jeder im Verkaufsraum an die Maskenpflicht“, bestätigt er das Bild, das auch der Handelsverband zeichnet. Von Ermüdung sei keine Spur. Die Kunden seien alle sehr diszipliniert. „Am Samstag zum Beispiel hatte eine Dame ihre Maske vergessen, sie bat uns, eine Maske zu kaufen, um einkaufen zu können. Wir schenkten sie ihr natürlich. Wir machen gute Erfahrungen im Verkaufsraum.“ Anders sei das auf dem Parkplatz, denn auch hier gelte ja noch die Maskenpflicht. „Besonders Schüler berücksichtigen das oft nicht, sie werden dann aufgefordert, die Maske aufzusetzen. Ich nehme an, dass bei ihnen – seit sie wieder in die Schule dürfen – das Thema Corona nicht mehr so wichtig ist.“
Anders waren Fakhouris Erfahrungen mit der Maskenpflicht noch beim zweiten Lockdown. „Da fiel auf, dass wir regelmäßig vereinzelt Kunden bitten mussten, eine medizinische oder eine FFP-2-Maske zu tragen. Darunter waren interessanterweise auch Ärzte. Da kann ich mich an einige Situationen erinnern.“
Auch an den Jet-Tankstellen im Raum Düsseldorf scheint es ruhig zuzugehen - die Maskenpflicht werde von vielen akzeptiert, zu drastischen Vorfällen sei es bisher noch nicht bekommen, wie der Pressesprecher der Kette, Niels Wick, berichtet. „Unsere Mitarbeiter sind angewiesen, in solchen Situationen Fingerspitzengefühl zu zeigen und insbesondere auf die eigene Sicherheit zu achten“, sagt Wick.
Ähnlich äußert sich hierzu auch die Pressesprecherin von Aral, Eva Kelm. Auch ihr liegen keine Zwischenfälle dieser Art aus Düsseldorf vor.