Düsseldorfer Schüler sind Profi-Babysitter

Ein Jahr haben Schüler des Lessing-Gymnasiums gelernt, wie man auf Babys aufpasst. Jetzt haben sie ein Zertifikat — und können etwas Geld verdienen.

Douinia El Khattouti und Maja Jura lernen, wie man die Milch für Babys richtig zubereitet.

Foto: Lessing Gymnasium

Düsseldorf. Ein Jahr lang trafen sich die fünf Schuler Maya, Imad, O uiam, Dounia und Hasti. Jetzt haben sie ihr Ziel erreicht und halten ihr Babysitter-Zertifikat in den Händen. Nachdem sie sich alle zwei Wochen nach der Schule getroffen haben, wurde es ihnen am Montag überreicht. Das können sie nun nicht nur stolz ihren Eltern zeigen, sondern auch allen Eltern die nach Babysittern suchen, wenn man zum Beispiel Freitagsabend keine Zeit hat, um auf sein Kind aufzupassen.

(Hasti Jajarmi, Pia Holly, die Lehrerin, Imad Zini, Douinia El Khattouti, Maja Juras und Ouiam Boundouh mit ihren Zertifikaten zum Babysitten. Foto: ocg)

Babysitter sind sehr gefragt, aber wenn man im näheren Umfeld niemanden kennt, dem man die Verantwortung über sein Kind geben will, und sei es nur für einen Abend, dann sind viele Eltern etwas ratlos. Deshalb hat die Referendarin Pia Holly (28) am Lessing-Gymnasium das Projekt ins Leben gerufen. Die Schüler konnten sich bei ihrer Babysitter-AG anmelden und haben dann ein Jahr lang gelernt, wie man die Aufgaben eines Babysitters bewältigt. Das Besondere ist, dass die Schule eigens für diese AG eine E-Mail Adresse eingerichtet hat. Unter babysitter@lgbk.de können sich interessierte Eltern melden, um einen der fünf als Babysitter anzufragen. Das ist für Eltern eine schnelle und praktische Lösung und für die Schüler eine tolle Möglichkeit an neue Jobs zu kommen.

„Ich habe früher selber einen Kurs beim Roten Kreuz gemacht und dachte, dass es an unserer Schule, wo es so viel Sport gibt, eine schöne Abwechslung wäre“, erzählt Holly stolz von ihrer Motivation. Sie freut sich nicht nur über die glücklichen Schüler, sondern ist im kommenden Jahr als vollwertige Lehrerin am Lessing.

Die Schüler können über die Zeit und die gesammelten Erfahrungen viel Gutes berichten. Neben der Theorie zum richtigen Umgang mit Kindern war manchmal auch eine Bekannte der Lehrerin mit ihrem Baby vor Ort, da konnten die Schüler am lebenden Objekt üben. Diesen Mix aus Theorie und Praxis fanden die Schüler super. Alle fünf sagten mit stolzer Stimme, dass sie jetzt bereit seien, sogar Babys in ihre Obhut zu nehmen. Sie übten außerdem wie man Babymilch zubereitet, Windeln wechselt, wie man mit Kindern altersgerecht spielt, was in Notsituationen zu tun ist und vieles mehr. Ein paar von ihnen haben auch schon echte Erfahrung gesammelt. Mit dem Zertifikat in der Tasche und der für sie eingerichteten E-Mail, hoffen sie alle auf Aufträge, bei denen sie zeigen, was sie können. Und was sie mit dem verdienten Geld machen, weiß auch jeder ganz genau.

Imad Zini (14), der einzige Junge in der der AG, weiß genau, wie seine Zukunft aussehen soll. Er will nach der Schule in Bosten seinen Traum wahr machen und Medizin studieren. Er ist bereits im Einsatz und kümmert sich alle 14 Tage zwei Stunden um das Kind eines Verwandten. Das verdiente Geld legt er für seine Zeit nach der Schule und für seinen Führerschein zurück.

Maya Iurus (13) hat ähnliche Ziele. Sie möchte in der Oberstufe ein Auslandsjahr in Polen machen, wo sie auch nach der Schule Jura studieren will. Auch sie spart fleißig dafür.

Hasti Jajarmi möchte gerne auf ihrem eigenen Klavier spielen. Ouiam Boundouh und Douinia El Khattouti wollen auch ihren Führerschein selber finanzieren.

Für alle Schüler, die nicht das Lessing besuchen, bietet das Rote Kreuz, die Johanniter und die Awo Düsseldorf ähnliche Projekte an.

Auch Pia Holly wird im nächsten Jahr als festangestellte Lehrerin ihre AG weiter anbieten und neue Schüler zum Babysitten animieren.