Geschäfte in Russland Grüne fordern Rückzug von Metro und Henkel aus Russland

Düsseldorf · Mit offenen Briefen wendet sich die Partei an die Düsseldorfer Konzerne. Der Druck auf sie nimmt zu.

Ein Metro Cash & Carry-Markt in Moskau.

Foto: dpa/Stringer

(ale) Die Düsseldorfer Grünen haben die Konzerne Henkel und Metro in offenen Briefen zum Rückzug aus Russland aufgefordert. Die beiden Konzerne mit Sitz in der Landeshauptstadt hatten zuletzt immer wieder erklärt, ihren Betrieb dort vorerst aufrecht zu erhalten. Die Kritik an dieser Entscheidung wurde zuletzt von immer mehr Seiten lauter.

Die Grünen argumentieren in einer Pressemitteilung: „Mit Blick auf den fortschreitenden Krieg Russlands gegen die Ukraine und auf die Nachrichten von schweren Kriegsverbrechen in Butscha und anderen Ortschaften ist ein Rückzug aus Russland jetzt ein überfälliger Schritt.“

In den Briefen an die jeweiligen Vorstandsvorsitzenden Carsten Knobel von Henkel und Steffen Greubel von der Metro heißt es am Ende bis auf den Unternehmensnamen gleich formuliert: „Wir sind überzeugt, dass es für das Unternehmen, das in Düsseldorf, Europa und der Welt für eine integrative und auch helfende Haltung bekannt ist, der richtige Schritt ist – auch wenn er nicht ohne Nachteile und Risiken ist.“

Die Unternehmen selbst hatten zuletzt immer wieder darauf hingewiesen, dass bei einem Rückzug die Gefahr einer Enteignung bestehe, durch die der russischen Staatsmacht hohe Vermögenswerte zufallen könnten. Henkel hatte zudem die Sorge geäußert, dass Manager inhaftiert werden. Auch die Metro hatte wiederholt die Verantwortung für die Mitarbeiter und ihre Familien vor Ort betont. Die Metro beschäftigt nach eigenen Angaben 10 000 Menschen in Russland und unterhält dort 93 Großmärkte. Bei Henkel sind es 2500 Mitarbeiter. Henkel kam mit seinen elf Werken zuletzt auf rund eine Milliarde Euro Umsatz pro Jahr in Russland, bei der Metro waren es 2,4 Milliarden Euro.

Auch auf die unterschiedlichen Reaktionen der Unternehmen bislang gehen die Grünen ein, diese würden aber nicht ausreichen. So hatte Henkel erklärt, keine Investitionen mehr in Russland zu tätigen, auch kein Geld mehr für Werbung und Sponsoring auszugeben. Die Metro hatte auf zahlreiche Hilfsaktionen in der Ukraine und Nachbarländern hingewiesen.

Unterzeichnet haben die Briefe die Landesvorsitzende Mona Neubaur, als Sprecherin und Sprecher des Kreisverbandes Paula Elsholz und Stefan Engstfeld sowie Angela Hebeler und Norbert Czerwinski als Doppelspitze der Fraktion im Stadtrat.