Ein Auftakt, der Müde wieder munter macht
Neujahrskonzert der Symphoniker unter Alexandre Bloch in der Tonhalle.
Die Düsseldorfer Symphoniker begrüßten das neue Jahr mit einem Reigen von Rhapsodien. Unter der Leitung von Alexandre Block bekam das Publikum zum musikalischen Auftakt des Jahres 2018 eine große Bandbreite zu Gehör.
Los ging es mit der wohl berühmtesten aller Rhapsodien, der Ungarischen Rhapsodie Nr. 2 von Franz Liszt. Dieses Stück komponierte der deutschsprachige Ungar ursprünglich für Klavier solo - ein virtuoser Reißer für große Tastenlöwen. Jetzt erklang es in der Orchesterfassung, die nicht ganz so eindrucksvoll ist wie das pianistische Original. Der unermüdliche Junior-Chef Bloch zeigte beim Dirigieren starkes Engagement. Wie ein Wilder legte er sich ins Zeug. Doch das Orchester taute gestern Vormittag nur langsam auf.
Die Symphoniker sind ein souveränes Ensemble, das praktisch das komplette Orchester-Repertoire beherrscht. Doch in der ersten Konzerthälfte wirkten sie noch etwas reserviert. Da halfen anfangs auch Blochs Luftsprünge nicht viel weiter. Sehr delikat gelang zwischenzeitlich die Rhapsodie Nr. 1 für Klarinette und Orchester des Franzosen Claude Debussy. Hier trat zudem ein ganz famoser Solist auf: Pierre Génisson. Sein Spiel besitzt Leuchtkraft und Farbenreichtum. Das kam dem elegischen Stück sehr zugute.
Der südfranzösische Klarinettist spielte nach der Pause Soli in Leonard Bernsteins swingender Konzert-Suite „Prélude, Fugue and Riffs“ für Soloklarinette und Jazz-Ensemble. Die Blechbläser der Düsseldorfer Symphoniker, die mit dem Jazz weniger Berührungsängste haben als das Gesamt-Orchester, wirkten hier ganz wie in ihrem Element. Ab dieser Stelle begann die Musikmatinée richtig munter zu machen.
Es ging auch gleich temperamentvoll weiter mit einer Erstaufführung. Génisson und die Streicher spielten die Klezmer-Tänze für Klarinette und Streichorchester von Göran Fröst (geb. 1974). Orientalische Tonleitern, einschmeichelnde Harmonien und witzige Rhythmen machten gute Laune. Und Pierre Génisson erwies sich als Parade-Solist, der genau die richtige Artikulation trifft. Das Neujahrskonzert klang ebenso beschwingt aus mit den populären „Tänzen aus Galánta“ von Zoltán Kodály. Das Orchester war hier mental längst aufgetaut und präsentierte unter Blochs stets hoch motivierter Leitung einen Konzertschluss von der Wucht eines Silvester-Krachers. Begeisterter Beifall im voll besetzen Mendelssohn-Saal.