Dieter-Forte-Gesamtschule Ein Austausch, der Grenzen überwindet
Die Forte-Schule hat Besuch aus Nepal. Dass die Begegnung zustande kommen würde, hat lange keiner geglaubt - zuletzt wegen des Erdbebens.
Düsseldorf. Partnerschaften mit Schulen in England oder Frankreich sind zahllos, mit Nepal eher nicht. Die Dieter-Forte-Gesamtschule hat in den vergangenen Jahren manche Hürde nehmen müssen, bis der Austausch mit der Bright Future School in Kathmandu tatsächlich zustande kam. Auch wenn er auf der Zielgeraden beinahe am Erdbeben im Gebirgsstaat gescheitert wäre.
Zehn Schüler und zwei Lehrer sind gerade an der Schule in Eller zu Gast, untergebracht sind sie in Familien von Dieter-Forte-Schülern. Das passt zum Konzept des Programms, denn es geht für die jungen Leute auch darum, sich in Menschen hineinzuversetzen, die aus einer ganz anderen Kultur kommen — mit anderen Gewohnheiten, Ansichten, Bräuchen.
Die Gäste aus Asien finden viele gute Worte für die Forte-Schule und für Düsseldorf, loben die technische Ausstattung der Schule und zusätzliche Angebote wie Theater oder Tanz. „Bei uns gibt es nur die normalen Fächer“, sagt Sanwin (17). Auch den Verkehr finden sie in Deutschland gut organisiert, viel mehr Bahnen seien hier unterwegs. „Bei uns fahren vor allem Busse und Motorräder“, sagt der Schüler.
In der Vorwoche ist die Gruppe für einen Tag nach Norderney gefahren. Für die nepalesische Gruppe war das ein besonderer Tag, keiner der Jugendlichen hatte bisher das Meer gesehen. Lehrer Manish Karki lacht: „Sie waren so aufgeregt und sind gleich mit den Füßen ins Wasser. Lange ausgehalten haben sie es aber nicht.“
Ungewohnt ist für die Gäste allerdings auch die deutsche Küche. „Immer Brot und Brötchen“, fasst Sanwin seinen ersten Eindruck zusammen. Doch die Gastgeber versuchen auch, auf die kulinarischen Gewohnheiten der Nepalesen einzugehen, erzählt Mia (17): „Einmal haben wir zum Frühstück Reis und Linsen gemacht.“
Unterschiedliche Methoden gibt es auch bei der Wäsche: Die Gäste scheuen die Waschmaschinen, waschen lieber mit der Hand, berichtet Mia. Dass sie die Kleidung aber unausgewrungen ins Bad legen, das schien der Gastfamilie dann aber doch inakzeptabel.
Den Gegenbesuch gibt es im kommenden Jahr. Eigentlich wollten die Forte-Schüler im September nach Kathmandu, doch das Erdbeben kam dazwischen. Beim Besuch war die Katastrophe bislang kein großes Thema, doch in der Erinnerung der Gäste ist sie noch sehr nah. Lehrer Manisch Karki war zu Hause, im zweiten Stock, als es begann, er rannte auf den Balkon.
Mit ausholenden Handbewegungen zeigt er, wie das Haus schwankte. „Ich habe überlegt, vom Balkon zu springen, wenn das Haus einstürzt.“ Knapp eine Mnute lang bebte es, es kam ihm vor wie Stunden. Die andern aus der Gruppe erzählen ähnliche Geschichten. In den Tagen danach gab es häufig Nachbeben, eine Woche lang lebten sie in Zelten.
Auf der Fahrt nach Norderney war die Erinnerung plötzlich wieder da. Bei einem Wendemanöver fing die Fähre plötzlich an, heftig zu wanken, der Motor brummte unter den Füßen. „Es fühlte sich an wie das Beben“, erinnert sich Karki. Ins Wasser springen wollte er aber nicht.