Ein Düsseldorfer Soldat im 1. Weltkrieg
Leutnant Kurt Hundt ist eine der Hauptfiguren in einer Dokumentation über den Ersten Weltkrieg, die heute Abend im ZDF gezeigt wird.
Düsseldorf. Vor 125 Jahren, am 20. August 1889, kam Kurt Hundt in Düsseldorf zur Welt. Bereits 25 Jahre später zog er als Leutnant in den Ersten Weltkrieg. Seine Erlebnisse und die Geschichte seines Regiments sind die Grundlage für eine Dokumentation von Annette von der Heyde und Alexander Berkel, die heute Abend um 20.15 Uhr im ZDF gesendet wird. Möglich wurde dieser Film durch einen Archivfund in den Stadtarchiven von Wesel und Kleve.
„Dort lagern über 500 Fotos und zahlreiche Tagebücher und Briefe eines einzigen Regimentes“, erklärt Autor Alexander Berkel im WZ-Gespräch. Eine solch umfangreiche Sammlung ist durchaus eine Seltenheit, denn: „Ein Großteil des preußischen Militärarchivs ist im Zweiten Weltkrieg in Potsdam verbrannt.“ Unter den Dokumenten ist auch das Tagebuch von Kurt Hundt, der beinahe täglich seine Eindrücke aus dem Krieg notiert hat.
In teils sehr drastischen Worten schildert er das Grauen des Stellungskrieges in Frankreich bei La Bassée. „Auf der einen Seite ist er eine Kämpfernatur, auf der anderen Seite hat er aber auch einen Sinn für den Schrecken des Krieges“, sagt Berkel über Hundt. So schildert er in seinen Aufzeichnungen sehr bildhaft und fast schon stolz den für ihn erfolgreichen Nahkampf mit indischen Soldaten. Gleichzeitig merkt man beim Lesen seiner Notizen aber auch Abscheu. Eines der Themen, die in „Auf der Suche nach den verlorenen Söhnen“ aufgegriffen werden, sind die unterschiedlichen Bedingungen für die Führungsriege und die einfachen Soldaten. Hundt nimmt dies durchaus wahr und notiert, „wie unterschiedlich doch die Rollen im Krieg verteilt sind“, reflektiert allerdings nicht weiter.
„Er hat die Privilegien schamlos ausgenutzt“, fasst Berkel zusammen. Besonders eindrücklich zeigt das eine Begebenheit vom Mai 1915. Nachdem drei Kompanien seines Regiments bei einem Angriff schwerste Verluste hinnehmen mussten, lädt er am Abend zur Pfingstbowle ein und schreibt später: „Wir waren trotz der unmittelbaren Nähe zum Feind recht vergnügt.“
Einen Tag später wird Hundt verwundet. Berkel geht jedoch davon aus, dass Hundt später an die Front zurückgekehrt ist. „Die meisten wurden wieder zurückgeschickt, sofern ihnen keine Glieder fehlten.“ Über das weitere Leben Hundts, von dem keine Fotos im Archiv existieren, sind nur wenige Daten bekannt. Im Juni 1925 heiratet er Gertrud Krause in Berlin. Ab 1927 ist er als Diplom-Ingenieur in Aachen gelistet. Dort stirbt er am 12. Dezember 1973 im Alter von 86 Jahren. Soweit bekannt, hatte das Paar keine Kinder. Berkel hofft, dass es noch Angehörige gibt, die mehr zu der Geschichte Hundts beitragen können oder sogar Bilder von ihm haben.