Trend Ein Markenexperte setzt auf hippe Fahrräder
Düsseldorf · Auch E-Bikes können cool sein. Das lernen Besucher des neuen Ladens „Awsum“ von Karl Schwitzke an der Ackerstraße in Flingern, in dem man gleich per du ist.
Cooles Design trifft auf natürliche Materialien. So lässt sich der Concept-Store „Awsum“ in Flingern beschreiben. Die hellen Räume der ehemaligen Wäscherei in der Hermannstraße bieten alles, was des Radlers Herz höherschlagen lässt. Von Hand gefertigte Fahrräder kleiner Manufakturen, hochpreisige Marken- oder Falträder, E-Bikes, Cargo-Bikes und ausgefallenes Zubehör.
Seit seiner Eröffnung im Oktober 2017 hat sich der Laden zur In-Adresse etabliert, für alle, die das Besondere suchen. Bald wurden die Räumlichkeiten zu klein und „Awsum“ zog jetzt ein paar Meter weiter in das Eckhaus Hermannstraße/Ackerstraße.
„Wir haben einiges verändert. Große Fenster eingesetzt und geschaut, was sich unter dem Putz so verbirgt“, gibt Karl Schwitzke Einblick in die Umgestaltung des Ladenlokals. Zum Vorschein kam eine Ziegelmauer, die der Architekt und Designer als Kontrapunkt zu den klaren Linien des Mobiliars und coolen Fahrraddesigns so beließ, wie sie war. Nachhaltigkeit sei ein Thema, stellt er klar. So wurde auch ein eigens für eine Fahrradmesse entworfener Stand aus Holz kurzerhand in den Laden integriert und auch bei der Bekleidung wird dieser Aspekt berücksichtigt.
Seit drei Jahrzehnten entwickelt Karl Schwitzke mit seinem jüngeren Bruder Klaus Marken- und Erlebniswelten, gestaltet Shops und realisiert innovative Geschäftsideen für Kunden weltweit. Da wurde es Zeit, den ersten eigenen Concept-Store zu eröffnen. Dabei überlässt der Experte natürlich nichts dem Zufall. „Wir haben den Markt studiert und haben uns dann für ausgefallene Fahrräder und E-Bikes entschieden“, so Karl Schwitzke weiter. Auch der Standort ist mit Bedacht gewählt. Flingern hat sich in den letzten Jahren zum „Place to be“, wie es im Marketingsprech gern heißt, gemausert. Es ist hip dort zu wohnen, essen zu gehen oder zu shoppen. „Awsum“ passt dorthin.
„Am Anfang hat es mich etwas überrascht, dass man mit den Kunden gleich per Du ist“, meint Geschäftsführerin Anja Bergen und fügt hinzu: „Aber mir gefällt diese Lockerheit inzwischen richtig gut“. Denn es gehört auch zur Firmenphilosophie der Schwitzkes sich zu duzen. Man arbeitet mit flachen Hierarchien und im Team.
Karl Schwitzke lässt es sich dann aber doch nicht nehmen, persönlich durch den Store zu führen. Leger in Schwarz gekleidet mit weißen Sneakern, sieht man ihm die Begeisterung für das, was angeboten wird an. „Ich fahre selbst eines dieser Räder“, verrät der Geschäftsmann. Das Angebot reicht vom Urban-. und Trailrunner für Kinder, über Markenräder von Vello oder Schindelhauer bis hin zum Cargo-Bike. Preislich bewegt sich das Sortiment zwischen 1450 Euro für ein Schindelhauer-Modell bis hin zum Cargo-Bike, das mit 7695 Euro zu Buche schlägt. E-Bikes nehmen rund die Hälfte des Angebots ein. Karl Schwitzke ist überzeugt, dass die Nachfrage weiter steigen wird, wenn die Anschaffung auch gut überlegt sein will. Denn so ein E-Bike kann zwischen 1400 bis 5300 Euro und für ein Cargo-E-Bike auch darüber kosten.
Beim Zubehör und bei der Bekleidung setzt er auf das Besondere. Ultraleichte Helme etwa, die im Design Reithelmen ähneln oder ein innovativer Airbag für Radler, die nicht so gern mit Kopfbedeckung unterwegs sind. Selbst die Warnwesten fallen optisch aus dem Rahmen. „Die haben wir eigens entworfen“, erklärt der Hausherr. Ein Bereich des Ladens ist der Bekleidung vorbehalten. Das Angebot verbindet auch hier Zweckmäßigkeit mit Design. Beispielsweise Radlerhosen im Jeanslook und Jacken, die wie ein kurzes Sakko geschnitten sind, mit Reflektoren am Ärmel und Kragen, die nur umgeschlagen werden müssen. „Das ist praktisch für Kunden, die mit dem Rad ins Büro fahren und sich nicht immer komplett umziehen wollen“, meint Anja Bergen.
Die Kunden schätzen vor allem das Ambiente und die gute Beratung. Gern auch bei einer Tasse Kaffee. „Wir setzen auf Ehrlichkeit“, versichert die Geschäftsführerin. „Wenn ein Rad nicht zu einem Kunden passt, dann sagen wir es ihm auch.“ Das erhöht die Kundenzufriedenheit. Manche warten dann lieber ein paar Monate, bis „ihr“ Rad zu haben ist.
„Awsum“ bietet auch einen Werkstattservice, für die edlen Schätzchen. „Für uns selbstverständlich, denn wer sich ein teures handgefertigtes Rad zulegt, der möchte es auch von Experten reparieren lassen“, ist Karl Schwitzke überzeugt.
Und wie gefällt es ihm, diesmal nicht für andere einen Concept-Store entwickelt zu haben? „Sehr gut“, betont er. Aber bevor es einen weiteren gibt, werden er und sein Bruder Klaus erst einmal wieder den Markt beobachten und vielleicht etwas ganz anderes realisieren. „Immer das Gleiche ist doch langweilig“, findet Karl Schwitzke.