Polizei Einbruchsradar „Scala“ wirkt: Zahl der Taten halbiert

Düsseldorf · Der Einsatz der besonderen Technik hat in den vergangenen fünf Jahren zu einem erfreulichen Ergebnis geführt.

 Gemeinsam gegen Einbrecher: Norbert Wesseler (v.li.) , Christina Duin und Peter Werkmüller.

Gemeinsam gegen Einbrecher: Norbert Wesseler (v.li.) , Christina Duin und Peter Werkmüller.

Foto: Dieter Sieckmeyer

Wohnungseinbrüche gehören zu den Straftaten, unter denen die Opfer am meisten leiden. „Menschen fühlen sich plötzlich in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher“, weiß Polizeipräsident Norbert Wesseler. Nachdem die Zahl der Einbrüche rasant angestiegen war, konzentrierten sich die Fahnder in den vergangenen Jahren auf diesen Bereich. Mit Erfolg. Wesseler: „Die Zahl der Fälle wurde innerhalb von fünf Jahren mehr als halbiert. Von 2680 Einbrüchen im Jahr 2013 auf 1235 Taten im vergangenen Jahr.“ Eine wesentliche Rolle spielt dabei nicht nur, dass es den Täter durch verbesserte Sicherheitsmaßnahmen schwerer gemacht wird. Auch der Einbruchsradar „Scala“, der drei Jahre lang zusammen mit dem Landeskriminalamt getestet wurde, habe sich bewährt.

„Scala“ kann jeder Düsseldorfer auf der Internetseite der Polizei sehen. jede Woche werden dort die Tatorte veröffentlicht, an denen Einbrecher zugeschlagen haben. Auffallend ist, dass es Schwerpunkte gibt. Mal häufen sich die Tatorte im Düsseldorfer Norden, in der nächsten Woche verlagert sich das ins Linksrheinische. Für Christina Duin, die stellvertretende Leiterin des Kriminalkommissariats 14, gibt der Einbruchsradar wichtige Hinweise: „Immer montags entscheiden wir, in welchen Stadtteilen wir unsere Kräfte einsetzen.“

Zum einen soll „Scala“ Hinweise geben, in welchen Gegenden reisende Täter möglicherweise in den nächsten Tagen zuschlagen. Wenn sich Einbrüche in einem bestimmten Gebiet häufen, kann das auch einen anderen Grund haben. Christina Duin: „Wir überprüfen, ob möglicherweise ortsansässige Täter kurz zuvor aus der Haft entlassen wurden.“ Die „alten Bekannten“ schauen sich die Zivilfahnder dann mal näher an.

Fahnder sind auf aufmerksame Nachbarn angewiesen

Verbessern möchte die Polizei die Aufklärungsquote, die bei Einbrüchen bei knapp über zehn Prozent liegt. Vor allem bei reisenden Tätern, die nur nach Deutschland kommen, um Straftaten zu begehen, sind die Fahnder auf aufmerksame Nachbarn angewiesen. Wie bei einem Fall in Lohausen, wo ein Nachbar nachts um ein Uhr verdächtige Geräusche aus einem Nachbarhaus hörte. Der alarmierte die Polizei und blieb so lange am Telefon, bis die Beamten samt Hubschrauber am Tatort waren. Ein Einbrecher kletterte über eine Leiter auf einen vier Meter hohen Baum, von dem ihn die Beamten „pflückten“. Sein Komplize war zunächst auf das Dach des Hauses geflüchtet und versuchte dann, mit einem Auto zu entkommen, das in der Garage abgestellt war. Das konnte ein Polizist aber geistesgegenwärtig verhindern, obwohl der Wagen schon rollte. Die beiden Verdächtigen stammen aus Südosteuropa und haben keinen festen Wohnsitz in Deutschland. Nach einem weiteren Komplizen wird gefahndet. In dem Haus hatten die Einbrecher ein unbeschreibliches Chaos hinterlassen und einen Tresor demoliert.

Solche Einsätze werden sich nach der Zeitumstellung am Wochenende vermutlich wieder häufen. „Jetzt beginnt die lukrative Jahreszeit für Einbrecher“, beschreibt es Norbert Wesseler. Dass es in mehr als 50 Prozent der Einbrüche inzwischen beim Versuch bleibe, sei auch der Arbeit der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle zu verdanken. „Man muss den Tätern den Spaß verderben“, so sieht Peter Werkmüller seine Aufgabe, wenn er Bürger berät, die zu ihm in die Luisenstraße kommen. Prävention muss gar nicht teuer sein: „Man kann zum Beispiel durch eine Zeitschaltuhr Anwesenheit vortäuschen. Häuser und Wohnungen, in denen Licht brennt, werden in der Regel von den Tätern gemieden.“