Einbruchzahlen steigen stark: Polizei macht Großaktion
250 Beamte kontrollierten einen Tag lang Häuser, Hotels, Cafés und Autos.
Düsseldorf. Die hohe Zahl von Einbrüchen macht der Polizei seit Jahren Kopfzerbrechen — genauso vielen Düsseldorfern. Zuletzt sah es so, als gelinge die Wende, doch die letzten Wochen brachten eine Riesenwelle von Taten, oft wurden an einem Tag 20 Fälle gemeldet. Die Polizei hat am am Donnerstag mit einer 24-stündigen Großaktion reagiert.
Rund 250 Beamte waren von Mittwochabend bis Donnerstag 21 Uhr im Einsatz: Sie kontrollierten Szenetreffs wie Cafés und Wettbüros, zwei Hotels in Bahnhofsnähe und drei Häuser, die als beliebte Adressen einschlägig bekannter Kreise gelten. Auch in Stadtteilen und an Ausfallstraßen waren Polizisten präsent, kontrollierten viele Autos. Die vorläufige Bilanz am frühen Abend: 16 Festnahmen.
Donnerstag früh etwa schwärmten dutzende Beamte zu den Wohnhäusern und Hotels aus. Gegen 6 Uhr holten sie dann zum Beispiel in der Stresemannstraße die Bewohner aus dem Bett. Den Beamten boten sich zum Teil schlimme Bilder, in einer Erdgeschosswohnung schliefen zwölf Menschen, darunter mehrere Kinder, in einem Raum, teilten sich jeweils Betten und Sofas. Ein älterer Mann aus Rumänien konnte sich nicht ausweisen. Sein Enkel, vielleicht 13, übersetzte für ihn.
In der Küche lag auf dem Tisch der grob zerteilte Körper eines kompletten Schweins. Dazu: Uringeruch und Müll in Treppenhäusern, heruntergekommene Einrichtung. Die Polizei hat angekündigt, die Stadt über die Zustände dort zu unterrichten und zu fragen, ob die Häuser noch komplett bewohnbar sind.
Grund für die Aktion war aber ein anderer: Die Polizei weiß, dass in dem Haus im Bahnhofsviertel viele Menschen leben, die wiederholt aufgefallen sind. „Einzelne Wohnungen dienen möglicherweise als Rückzug für reisende oder Unterschlupf für ortsansässige Täter“, so Einsatzleiter Frank Kubicki.
Zudem halten sich an solchen Adressen viele Menschen auf, die dort gar nicht gemeldet sind. Rund 90 Bewohner wurden Donnerstag früh angetroffen, offiziell gemeldet sind wohl weniger als 30. Parallel lief die gleiche Aktion in der und der Gustav-Poensgen- und der Kölner Straße.
Ergebnis der Aktion: Zweimal gingen den Fahndern Einbrecher ins Netz, ein Trio in Wersten, eine weitere Gruppe in Bilk. Neun Festgenommene waren entweder zur Fahndung ausgeschrieben oder illegal eingereist. Die Polizei sieht den Sinn der Aktion aber nicht zuletzt in der Abschreckung: „Wir wollen den Leuten zeigen, dass wir ein Auge auf sie haben.“
Allerdings war ein kurzfristige Effekt zuletzt nicht zu spüren. 15 Festnahmen hat es in der vergangenen Woche gegeben, trotzdem wurden am Mittwoch 20 Einbrüche registriert.