Eine Auszeichnung für den Schausteller mit Herzblut
Bruno Schmelter ist in sechster Generation Schausteller. Jetzt wurde er für sein Engagement geehrt.
Düsseldorf. Bruno Schmelter ist gerührt. Die komplette Familie ist um den 69-Jährigen versammelt. Alle wollen dabei sein, wenn Oberbürgermeister Dirk Elbers ihn in wenigen Minuten für sein unternehmerisches Engagement als Düsseldorfer Schausteller ehrt. Auch die St. Sebastianus-Schützen, befreundete Schausteller und Vertreter der Stadt sind in den Jan-Wellem-Saal des Rathauses gekommen, um abseits des Kirmes-Trubels auf den Rheinwiesen dann doch immer wieder auf eines zu sprechen zu kommen: „Die größte und schönste Kirmes am Rhein“ (Elbers) — dem liebsten Arbeitsplatz von Bruno Schmelter.
Seit 1999 ehrt der Schützenverein jedes Jahr einen verdienten Schausteller. Bruno Schmelter jedoch stellt gleich klar: „Das ist alles der Verdienst meiner Frau, meiner Familie und insbesondere meiner Enkel, die jetzt schon in meine Fußstapfen treten. Ohne die ginge gar nichts.“
Dennoch: Bei aller Bescheidenheit kann der Düsseldorfer sehr wohl auf einige Verdienste zurückblicken. Der leidenschaftliche Tüftler erfand 1968 die erste sogenannte Kinderschleife — eine Achterbahn für Kinder, die wie der Name schon sagt, eine Schleife fährt. Erster Standort für die Attraktion, die heute auf keiner Kirmes fehlt, war, wie soll es anders sein, die Rheinkirmes.
1999 baute Schmelter das größte falt-klappbare Kinderkarussell, das mit Hilfe von Hydraulik kinderleicht auf und abgebaut werden kann, ohne dass die Arbeiter die tonnenschweren Teile anheben mussten — eine kleine Revolution in der Schaustellerbranche. Immer waren es die Kinderattraktionen, die ihn verzauberten. „Wenn die Kinder lachen und Spaß haben, dann bin ich auch glücklich“, sagt der große, kräftige Mann.
Vor elf Jahren kaufte Schmelter den Freizeitpark Ittertal — einen Märchenpark mit historischen Karussells in Solingen. Mit neuem Namen und Konzept baute Schmelter sich dort ein zweites Standbein auf, denn die Geschäfte auf der Kirmes seien rückläufig: „Es gibt eben immer weniger große Schützenfeste, die sich für uns lohnen. Da muss man sich etwas einfallen lassen.“
Für Schmelter ist der Schaustellerberuf trotz allem der schönste der Welt. „Man hat ständig mit neuen Herausforderungen zu tun und trifft täglich neue Menschen.“ Grund genug für die drei Enkel, es ihren Müttern gleichzutun und in die Fußstapfen des Opas zu treten. Und vielleicht sind sie bald die achte Generation, die den Schaustellerbetrieb übernimmt. „Das macht mich unglaublich stolz“, sagt der Opa.
Noch ist Schmelter aber mit Herzblut dabei und denkt auch nicht daran aufzuhören. Doch wenn es einmal so weit sein sollte, kann er seinen Enkeln viel mit auf den Weg geben: „Man muss immer mit dem technischen Fortschritt gehen. Nie stehen bleiben.
Immer nach vorne blicken“, sagt Schmelter, der auch dieses Jahr bei seinem Fahrgeschäft „Sieben Himmelfahrten“ auf die Hilfe der Familie zählen kann. Strikte Arbeitsteilung gibt es nicht. „Alle können alles“, sagt er. Das habe sich seit Jahren bewährt und wird wohl, wenn alles gut geht, noch Generationen so weiter gehen.