Eine Frau verwaltet das Rathaus Gerresheim

Gerresheim: Claudia Schröder hat die Nachfolge von Siegfried Pietzka am Neusser Tor angetreten. Sie gilt als Verwaltungs-Profi.

Düsseldorf. Die Bezirksverwaltungen waren bislang Männersache. In den zehn Stadtbezirken schaltete und waltete nur eine Frau, Eliane Vogt in der Innenstadt. Nun kommt Verstärkung: Die 37-jährige Claudia Schröder ist die Neue im Gerresheimer Rathaus, Nachfolgerin von Siegfried Pietzka.

Die Verwaltungsstellenleiterin kennt den Stadtbezirk, sie ist in Gerresheim aufgewachsen. Außerdem ist sie den Umgang mit dem Publikum gewöhnt. Sie überzeugt durch Offenheit, sie geht auf die Leute zu. Das Miteinanderreden war ihr Job im Amt für Kommunikation der Landeshauptstadt. Sie weiß, wie wichtig der Austausch in einem Stadtbezirk wie Gerresheim ist, wo jeder jeden kennt und sich mindestens in einem Verein engagiert. "Ich möchte Vertrauen aufbauen zu den Vereinen, den Kirchen, der WIG, der Interessengemeinschaft. Die Bürger sollen zufrieden sein", sagt sie im Gespräch.

Die Diplom-Verwaltungswirtin hat mehrere Härtetests in der Landeshauptstadt bestanden. Sie startete 1993 in der für Problemfälle bekannten Ausländerbehörde, führte Bürgerkriegsflüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina zurück und arbeitete zeitweilig sogar in der Haftabteilung. 1998 holte der damalige Oberbürgermeister Joachim Erwin die Parteilose als Ombudsfrau, als "Bürgeranwältin" also, in sein Büro. Dort musste sie bei Kritik und Beschwerden vermitteln. Gleichzeitig baute sie sich ein Netz von Kontakten innerhalb der Verwaltung auf, auf das sie jetzt zurückgreifen kann.

Von 2006 bis jetzt organisierte sie Veranstaltungen der Stadt, die "Schuldenfrei-Party" etwa, den Aufstieg von Fortuna Düsseldorf oder die Eröffnung des Stadtteil-Zentrums Bilk. Sie koordinierte im Arbeitskreis für Großveranstaltungen die Termine mit Polizei, OSD und Feuerwehr. Sie organisierte Stände auf der Campus-Messe und Ausstellungen im Rathaus. Praktischen Erfahrungen hat sie viele.

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Die erste öffentliche Sitzung, in der sich Claudia Schröder den Bezirksvertretern und den Bürgern vorstellen sollte, wäre am 28. September. Zu diesem Zeitpunkt ist die "Neue" allerdings gar nicht hier, sondern in Amerika. Dort wird sie am 10. Oktober, ihrem Geburtstag, heiraten. Der Termin stand lange vor ihrer Ernennung durch Oberbürgermeister Dirk Elbers fest.

Nach der Hochzeit, verrät sie, wird sie ihren Mädchennamen ablegen. Den Namen ihres Mannes will sie jedoch noch nicht preisgeben. Erst müsse die Ehe geschlossen werden. Ihr Zukünftiger arbeite in Düsseldorf und sei kein Amerikaner.