Blechlawinen von allen Seiten

Jeden Tag kommen etwa 223.000 Pendler nach Düsseldorf. Die WZ zeigt die wichtigsten Wege in die City.

Düsseldorf. Rund 285.000 Menschen pendeln täglich zwischen Düsseldorf und den Nachbarstädten. Davon reisen etwa 223.000 zu ihrem Arbeitsplatz in der Landeshauptstadt, 62.000 Düsseldorfer arbeiten außerhalb der Stadt. Gemeinsam mit den Düsseldorfern, die täglich die wichtigsten Routen in der City nutzen, teilen sich die Pendler das Straßennetz. Die WZ hat sich einmal die wichtigsten Ein- und Ausfallstraßen angeschaut.

Rund 81.000 Autos rollen täglich von der A52/ Ausfahrt Büderich über die Brüsseler Straße Richtung Düsseldorf (weitere Zählungen auf den wichtigsten Ein- und Ausfallstraßen siehe Tabelle). Von dort aus verteilen sich die Pendler auf die Rheinbrücken Theodor-Heuss-Brücke, Oberkasseler Brücke und Rheinkniebrücke in Richtung City.

Mehr als 58.000 Autos fahren über den Nördlichen Zubringer, damit ist er eine der Hauptschlagadern in die City. Stadtauswärts ist die Strecke bis zum 29.August gesperrt. Alternativen sind:

Umleitung 1: Ab dem Mörsenbroicher Ei über Sankt-Franziskus-Straße, Oberrather Straße und Reichswaldallee. An der Anschlussstelle Düsseldorf-Reichswaldallee auf die A44 bis Kreuz Ratingen-Ost. Dann auf die A3 in Richtung Oberhausen.

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Umleitung 2: Vom Mörsenbroicher Ei über Heinrich-Erhardt- und Johannstraße. Dann über Danziger Straße nach Norden. An der Anschlussstelle Stockum auf die A44 Richtung Velbert. Am Kreuz Nord führt die A52 nach Essen und Oberhausen.

Trotz der ausgeschilderten Umleitungen herrscht zu Stoßzeiten rund um das Mörsenbroicher Ei ein Verkehrschaos. Anwohner aus Rath beschweren sich über die Automassen, die täglich auch durch Anlieger- und Seitenstraßen rollen. Andrea Blome, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement: "Das liegt daran, dass sich besonders die Ortskundigen nicht an die empfohlenen Umleitungen halten, sondern versuchen, sich über bekannte Wege ein schnelleres Fortkommen zu verschaffen." Ein weiteres Problem seien Navigationsgeräte, die ebenfalls über Schleichwege leiten. "Staus können vermieden werden, wenn sich alle an die Umleitungen halten", rät Blome.

Die Pendler, die aus dem Süden in die Stadt fahren, kommen über die A46 (täglich 114.000). Von dort aus verteilt sich die Blechlawine auf die Ausfahrten Wersten und Bilk. Von der Ausfahrt in Wersten geht es dann über Werstener- und Witzelstraße in Richtung Corneliusstraße. Ab der Ausfahrt Bilk rollen die Autos über die Münchener Straße zum Südring. Auf beiden Strecken geht es zu Stoßzeiten häufig nur im Stop-and-Go weiter.

Über die A3 und dann über Ludenberg, Gerresheim und Grafenberg fahren die wenigsten in die City. Auf der Bergischen Landstraße wurden 2007 "nur" 15.000Autos täglich gezählt, Staus gibt es nur wenige. Das könnte sich aber ändern. Momentan wird die Fahrbahn der B7 von der Autobahnausfahrt Mettmann in Richtung Mettmann saniert.

Die Vollsperrung dauert noch bis zum 29. August an. Anschließend gibt es bis zu den Herbstferien an den Wochenenden kein Durchkommen in Richtung Düsseldorf. Die B7/ Bergische Landstraße bekommt einen neuen Belag, die alte Fahrbahndecke ist nicht mehr griffig genug.

Ohne Staus gehen die Sommerbaustellen nicht über die Bühne. Besonders die Pendler, die täglich den Nördlichen Zubringer nutzen, sind in diesen Tagen schwer geschlagen. Ein so großer Einschnitt in das Verkehrssystem habe immer Staus zur Folge. Andrea Blome: "Anders geht es nicht. Das liegt in der Natur der Sache. Darum legen wir die Bauarbeiten in die Sommerferien, um Schlimmeres zu vermeiden."

Autofahrer wie Michael Jenner fragen sich trotzdem, ob an allen Straßen gleichzeitig gebaut werden muss. "Ich wollte über den Nördlichen Zubringer nach Essen. Bin den Umleitungen gefolgt und stand dann direkt im nächsten Stau, weil auf der A52 in Höhe Tiefenbroich ein Fahrstreifen gesperrt war. Dann bin ich umgekehrt", erzählt der Düsseldorfer.

Für die Autobahnen ist nicht die Stadt, sondern Straßen NRW verantwortlich. Hätte es da bessere Absprachen mit der Stadt geben können? Nein, behaupten beide Seiten. Bernd Löchter, Straßen NRW: "Es gibt Absprachen mit den betroffenen Städten und der Polizei. Manchmal ist es aber einfach nicht anders machbar, wenn alle innerhalb der Ferienzeit fertig werden wollen."

Innerhalb der Stadt kann es für Autofahrer nochmal richtig stressig werden. Einige Sommerbaustellen hat das Amt für Verkehrsmanagement noch für die Ferien auf dem Plan.