Elektro-Mobilität: Bald gratis tanken an 30 Strom-Zapfsäulen
Stadtwerke wollen zum Umstieg auf E-Autos animieren. Zunächst wird dafür die Infrastruktur ausgebaut.
Düsseldorf. Natürlich bleibt auch ein normales Auto plötzlich stehen, wenn der Benzin-Tank leer ist. Doch wer seine Tanknadel halbwegs im Blick hat, muss sich keine Sorgen machen, so dicht ist das Tankstellennetz in einer Stadt wie Düsseldorf.
Fahrer von Elektroautos dagegen müssen ständig scharf kalkulieren: wie weit muss und wie weit kann ich noch fahren, bis die Batterie leer ist? Die Reichweite mit maximal 130 Kilometern ist bescheiden, und bei strengem Frost schrumpft sie noch einmal gewaltig.
"Die Mobilität muss immer garantiert sein, das ist die zentrale Aufgabe", sagt Udo Brockmeier, der Chef der Stadtwerke. Um dem Ideal ein bisschen näher zu kommen, wolle man in den nächsten Wochen 30 frei zugängliche E-Ladesäulen in der Stadt einrichten.
Im März war zwar noch von 40 E-Säulen die Rede, aber die 30 sind immerhin das Zehnfache des jetzigen Bestandes. Den Anfang haben die Kosmetiker von L’Oréal an der Georg-Glock-Straße gemacht, das Unternehmen hat auch sein erstes Elektroauto bestellt. Fest vergeben sind außerdem 25 Ladesäulen, weitere Anbieter werden gesucht.
Nun wird es darauf ankommen, das Ladesystem mit den Nachbarstädten und -ländern abzustimmen, damit man auch mal nach Holland fahren kann. Im Prinzip freilich kann man sein E-Auto, Roller oder Fahrrad an der Steckdose in der Garage "betanken".
Die Stadtwerke als Konsortialführer im Projekt "E-mobil NRW" wissen, dass die Elektro-Mobilität noch immer ganz am Anfang steht: "Aber das Zukunftspotenzial ist gewaltig", sagt Udo Brockmeier.
Weil Strom so schlecht speicherbar ist, müssten noch leistungsstärkere und effizientere Batterien entwickelt werden, um die Reichweite zu erhöhen. Als Anreiz umzusteigen, bieten die Stadtwerke jedem Käufer eines E-Fahrzeuges (egal ob Auto oder Fahrrad) einen günstigeren Stromtarif im Haushalt an. Außerdem fließt die Energie an den neuen Ladesäulen bis Ende 2011 gratis. Man benötigt nur eine Zugangskarte, die es für zehn Euro gibt.
Susanne Stark, die Projektleiterin bei den Stadtwerken, gibt zu, dass sich ein Verkauf der Energie ohnehin nicht rechnen würde. Überhaupt fördere man E-Mobilität nicht aus Absatz- und Gewinngründen: "Im Moment haben wir in ganz Düsseldorf acht, neun E-Autos. Aber selbst wenn es 60.000 wären, würde sich unser Stromabsatz um gerade mal ein Prozent erhöhen."