Düsseldorf tief gefroren: Höchsttemperatur fünf Grad

Dieser Dezember-Anfang ist zehn Grad kälter als üblich. Und jetzt kommt auch noch der Schnee wieder hinzu.

Düsseldorf. Düsseldorf muss sich heute auf einen eisigen Tag gefasst machen. "Minus fünf Grad werden wir auch tagsüber nicht überschreiten", sagt Meteorologe Franz Josef Molé vom Wetterdienst. "Und es wird noch kälter." In den kommenden zwei Nächten kann die Temperatur unter minus zehn Grad fallen. "Das ist deutlich kälter als üblich", sagt Molé. Für gewöhnlich lägen die Temperaturen zu Beginn des meteorologischen Winters am 1. Dezember bei rund fünf Grad - jetzt sind es zehn Grad weniger.

Die Rekord-Kälte bleibt nicht ohne Folgen. "Bei diesem Wetter können wir nicht mehr arbeiten", sagt Marcel Krüger von der Roland Krüger Straßen- und Tiefbau GmbH. Die Mitarbeiter wurden gestern Morgen wieder heimgeschickt. "Notfälle werden noch gemacht, aber Pflasterarbeiten gehen gar nicht", sagt Krüger. Die Aufträge - zumeist von der Stadt - müssten aufgeschoben werden.

Anders beim Bau der Wehrhahn-Linie: So lange der Boden noch nicht auf minus fünf Grad abgekühlt ist, sondern nur die Luft, geht es laut Stadt weiter. Die Arbeiter müssen bibbern.

Besonders hart trifft die Kälte aber Menschen, die auf der Straße leben. Seit Montag ist die Bergerkirche in der Altstadt offizielle Notanlaufstelle für Obdachlose (täglich 18.30 bis 8Uhr). Zehn bis zwölf Menschen pro Nacht kamen bisher. "Das sind Menschen, die nicht in Notschlafstellen wollen, Besitzer von Hunden etwa", sagt Oliver Targas von der Diakonie. Sie schlafen in der Kirche auf Isomatten und beheiztem Fußboden.

Groß wird mit dem Frost auch die Sorge der Düsseldorfer um die Tiere in den Parks. Jedes Jahr gehen bei der Feuerwehr zahlreiche Notrufe wegen vermeintlich festgefrorener Enten ein. "Aber das verhindern die warmen Füße", klärt Sprecher Hans Jochen Hermes auf. Und die Fische tauchen laut Silke Wiebrock vom Gartenamt einfach ab, fallen am sicheren Grund der Teiche in einen Halbschlaf. Im Wildpark wird für die Tiere gesorgt.

"Sie erhalten eine zusätzliche Ration Kastanien und Eicheln für ihre Fettschicht und Futterrüben, um ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen", sagt Wiebrock. Zudem hätten die Tiere jetzt ein dickes Unterfell. Und: Im Schnee seien Wildschwein und Co. jetzt gut zu sehen - der Besuch im Park lohne sich.

Schnee soll laut Wetterdienst bis morgen reichlich fallen. Erleichterung könnte der Anfang der Woche bringen: Dann soll es tagsüber wieder Plusgrade geben. Weil aber die Nächte weiter frostig bleiben, warnt Meteorologe Franz Josef Molé vor Glätte auf den Straßen.