Lemmy und Doro rocken die Philipshalle
5.000 Rockfans feiern das 35-jährige Bandbestehen von Motörhead.
Düsseldorf. Heiligabend wird Lemmy Kilmister 65 Jahre alt. Eigentlich ein gutes Alter, um in Rente zu gehen. Doch der Frontmann von Motörhead beweist am Dienstagabend in der Philipshalle, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört.
Cowboyhut, offenes Hemd, den Bass lässig an der Hüfte, optisch erinnert Lemmy eher an einen Westernhelden. Seine Vorliebe für die Whiskeymarke Jack Daniel’s ist nicht spurlos an seiner Stimme vorübergegangen, dennoch sind die 5.000 Fans vom ersten Lied an elektrisiert.
"We are Motörhead" schallt es durch die Philipshalle und unzählige Hände gehen in die Höhe. Unter den Fans sind viele "Kuttenträger", die alten Aufnäher auf den Jeansjacken verraten, dass es nicht das erste Motörhead-Konzert ist. Wer keine Kutte trägt, hat zumindestens ein T-Shirt mit dem Bandmaskottchen an, "Snaggletooth" ist omnipräsent.
Während Lemmy stoisch an seinem Mikrofon steht, stehlen ihm seine Bandkollegen zeitweise die Show. Gitarrist Phil Camphell rennt über die Bühne und spielt zwischendurch endlose Soli.
Drummer Mikkey Dee verschwindet fast hinter seinem riesigen Schlagzeug, bearbeitet es aber auf eine Art und Weise, dass den Fans Sehen und vor allem Hören vergeht. Gegen Ende des Konzerts gibt Motörhead alles: Mit "Kill by Death" und dem Klassiker "Ace of Spades" bringen sie die Halle zum Kochen.
Verantwortlich für die gute Stimmung sind auch die beiden Vorbands. Nach Grand Magus spielt ein echtes Düsseldorfer Metal-Urgestein: Doro. Die stimmgewaltige Sängerin steht ihrer jungen Band in nichts nach und bei der Ballade "Für immer" wird manch hartgesottener Metal-Fan ganz weich.
Nach dem Konzert hat Doro noch eine Überraschung für ihren alten Freunde von Motörhead: Zum 35-jährigen Bandjubiläum gibt es eine Torte mit Whiskey-Füllung. "Sonst isst Lemmy die nicht", sagt Doro schmunzelnd.