EM-Wochenende in Düsseldorf Glasverbot in der Altstadt – Wirte müssen Tische auf Außenflächen wegräumen

Düsseldorf · Die Teams aus England und der Schweiz spielen im EM-Viertelfinale in Düsseldorf. Für Gastronomen gibt es Einschränkungen.

Vor dem Viertelfinale zwischen England und der Schweiz sind schon einige Fans nach Düsseldorf gekommen. Jack (v.l.), Jack und Sean kommen aus der Nähe von Manchester.

Foto: RP/Angelina Burch

Als Jack und Sean einen englischen Fan-Gesang anstimmen, dauert es nicht lange, bis das Lied laut auf der gesamten Bolkerstraße zu hören ist. An Nebentischen stimmen sofort weitere Anhänger der „Three Lions“ mit ein. Die Gruppe um Jack hat zwar keine Karten mehr für den Eintritt ins Stadion bekommen. Trotzdem ist sie für das Viertelfinale am Samstag nach Düsseldorf gereist. Wenn die Partie zwischen England und der Schweiz um 18 Uhr in der Arena angepfiffen wird, werden Jack und seine Freunde in einer der Fan-Zonen stehen und mitfiebern. So ist zumindest der Plan.

Am Nebentisch stand am Freitagnachmittag Rob. Auch er hat keine Tickets für das Spiel, aber nutzt das Viertelfinale für eine gute Zeit in Düsseldorf mit „seinen Jungs“. Sie kamen bereits am Donnerstag in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt an und bleiben bis Sonntag. „Düsseldorf gefällt mir richtig gut, ich kann mir vorstellen, noch mal wieder zu kommen“, so Rob. Beim nächsten Mal aber an den „richtigen Flughafen“, denn das Ziel in Weeze hatte für Verwirrung und eine längere Anreise gesorgt.

Erfolgreicher waren Jay und Simon. Sie werden das englische Team am Samstag direkt in der Düsseldorfer Arena anfeuern. Wie viel sie für ihre EM-Reise insgesamt bezahlt haben? Simon winkte ab. „Wir gucken am Ende auf die Kreditkartenabrechnung.“ Am Freitag stimmten sich die beiden ebenfalls an der Bolkerstraße auf die Viertelfinalpartie ein – trotz leichten Regens. Insgesamt waren am frühen Nachmittag allerdings vergleichsweise wenige Menschen unterwegs.

Allein am Samstag werden dann mehrere Zehntausend englische Fans in Düsseldorf erwartet. Wegen des zu erwartenden „hohen Personenaufkommens und des damit verbundenen Gedränges“ reagierte die Stadt bereits. Sie hat für das Wochenende eine Allgemeinverfügung erlassen. So ist es in der Altstadt verboten, Getränke in Gläsern oder Glasflaschen auszugeben. Plastik ist erlaubt. Zusätzlich besteht außerdem ein Aufbauverbot von Mobiliar auf den Außenflächen der Gaststättenbetriebe im öffentlichen Straßenraum, heißt es. Betroffen sind davon etwa leicht hebbare Stehtische und Stühle. Schwere Tische dürfen dagegen stehen bleiben. Außerdem können die Gastronomen auch weiterhin die EM-Spiele übertragen.

Die Allgemeinverfügung gilt bereits seit dem frühen Freitagmorgen bis Sonntag um 6 Uhr. Der Geltungsbereich umfasst die Altstadt mit folgenden Straßen als Außengrenzen: Emilie-Schneider-Platz, Mühlenstraße, Grabbeplatz, Heinrich-Heine-Allee (westliche Seite zwischen Grabbeplatz und Flinger Straße), Flinger Straße, Rheinstraße, Rheinort, Rathausufer, Rheinwerft. Somit liegen etwa auch Bolkerstraße, Kurze Straße, Andreasstraße oder die Mertensgasse innerhalb der Verbotszone.

Es gehe vor allem darum, Scherben und dadurch verursachte Schnittverletzungen zu vermeiden, erklärte ein Stadtsprecher. Die Landeshauptstadt hatte als Begründung außerdem mitgeteilt: „An diesem Wochenende ist in der Altstadt auch aufgrund der Uefa Euro 2024 mit der Anwesenheit einer Vielzahl von Besucherinnen und Besuchern zu rechnen.“ Es sei davon auszugehen, dass deren Anzahl deutlich über dem Durchschnittsaufkommen von Menschen an einem Wochenende liege. Schon vor dem Start des Turniers hatte die Stadt angekündigt, dass es zu derartigen Einschränkungen kommen könnte. Ähnliche Verbote gibt es etwa auch an Karneval in Düsseldorf.

Während am Freitag Gastronomen schon ihre Tische wegräumten, stand etwas einsam Marc am Bolker Stern. Einsam, weil er noch auf seine Freundin wartete, aber vor allem einsam, weil er einer der wenigen Fans der schweizerischen Fußballnationalmannschaft war, die zu diesem Zeitpunkt in der Altstadt unterwegs waren. Für das Spiel tippt er auf einen Sieg „seines Teams“. Die englische Mannschaft hätte ihn bislang wenig überzeugt, so Marc.

(mbo)