Erst die Adresse, dann der Strom

Oberbilk: Die Wohnungen im alten Rheinbahndepot sind fertig. Doch erst seit gestern gibt es einen Straßennamen.

<strong>Düsseldorf. "Die Wilde 13" - so tauften die Düsseldorfer die letzte Rheinbahn im ehemaligen Depot an der Siegburger Straße. Unter diesem liebenswerten Namen der Lokomotive aus der Augsburger Puppenkiste entstand dort seit Anfang des Jahres ein Neubauviertel. Nun sind die 79 Wohnungen unter der denkmalgeschützten Rheinbahnhalle bezugsfertig und verkauft. Das Problem: Bis gestern Morgen hatte die neue Straße auf dem alten Depotgrundstück keinen Namen.

Die neuen Eigentümer, immerhin rund 80Leute, wurden unruhig. Ohne Adresse konnten sie keinen Strom- oder Telefonanschluss beantragen. Zudem ist der Einzug aus steuerlichen Gründen noch vor dem 31.Dezember erforderlich.

"Hier hat irgendjemand in der Verwaltung gepennt! Die Bennenung der Straße musste in diesem Jahr erfolgen. Ich mache Politik für und nicht gegen die Bürger", begründet Abels seine entscheidende Unterschrift.

Die ärgert nun den für Oberbilk zuständigen Bezirksvorsteher Udo Figge (SPD) sehr. Denn denselben Dringlichkeitsbeschluss hatte ihm die Verwaltung bereits am vergangenen Freitag vorgelegt. Nach Absprache mit der CDU und den Grünen machte er der Verwaltung einen anderen Vorschlag - und hörte nichts mehr. Figge: "Wir hatten in der Bezirksvertretung beschlossen, Straßen möglichst mit Bezug zum Stadtteil zu benennen."

Parteifreund Manfred Abels meint nun, dass die Oberbilker Bezirkspolitiker im konkreten Fall nicht auf ihr Straßenbenennungsrecht pochen sollten. Abels: "Die Bezirksvertretung möchte eine Straße nach dem ehemaligen Bezirksvorsteher Wilfried Tussing bennen. Sie sollte das prüfen lassen. Aber das geht vom Verfahren her nicht so schnell." Tussing war erster und langjähriger Bezirksvorsteher im Bezirk 3.

Nach der langen und unglücklichen Namensfindung steht nun laut Roland Hahn (Amt für Verkehrsmanangement) seit gestern Mittag auch das Straßenschild vor Ort.

Laut WZ-Informationen hatte Investor Vivacon das Problem mehrfach seit Sommer angemahnt, sogar in einem Brief an den Oberbürgermeister.