Erste Schritte auf dem Weg zum Beruf

Beim Tag des Handwerks konnten sich junge Leute über Ausbildungsberufe informieren.

Foto: Sergej Lepke

Vanessa (18) ist mit Mama Claudia zum Infotag der Handwerkskammer Düsseldorf gekommen. Die junge Frau absolviert zwar schon eine Ausbildung zur Metzgerin, aber sie hat gemerkt, dass der Beruf nicht „ihr Ding“ ist. Sie ist im zweiten Jahr ihrer Lehre im Betrieb ihre Vaters, der eine Traditionsmetzgerei betreibt. „Mir ist klar geworden, dass ich viel lieber etwas mit Technik machen möchte“, sagt Vanessa. Ihr Vater habe es mit Fassung vernommen, dass auch seine zweite Tochter die Familientradition nicht weiter führen wird. „Wir sind ganz am Anfang der Umorientierungsphase“, erzählt Vanessas Mutter Claudia und fährt fort: „Wir hatten zunächst einen netten Kontakt bei der Jugendberufshilfe der Arge und bei der Awo, die auf Hauptschulabgänger ausgerichtet sind.“

In Rainer Weißmann, Ausbildungsvermittler der Handwerkskammer Düsseldorf, finden Vanessa und ihre Mutter einen kompetenten und einfühlsamen Gesprächspartner beim Infotag. Er ist ebenfalls gelernter Metzger. „Ich möchte auch gern helfen, wenn einer aus der Ausbildung raus möchte. Ich denke, dass wir eine Lösung für Vanessa finden werden“, so Weißmann. Vanessa wird zu Hause die Infobroschüre der Handwerkskammer studieren, in der mehr als 130 Handwerksberufe vorgestellt werden. Außerdem eine neue Broschüre für junge Frauen: „Mach dein Ding im Handwerk!... Warum nicht was mit Handwerk“. Diese ist speziell für Mädchen wie Vanessa, die sich für eine Ausbildung in einem technischen Beruf interessieren: Von der Anlagenmechanikerin über Sanitär-, Heizungs- und Klimaschutz bis zur Zahntechnikerin.

Auch Niclas Wahlen (16), der mit seinem Vater gekommen ist, wollte sich „einfach mal informieren“. „Ich weiß noch gar nicht, in welche Richtung es gehen soll“, sagt der Realschüler der Klasse 10. „Wir wurden sehr nett beraten“, lobt sein Vater.

Die 14-jährige Celina Wilckes hat ihre Eltern mitgebracht. Die Gymnasiastin der neunten Klasse hat sich auch noch nicht beruflich festgelegt, und sie hat ja noch ein wenig Zeit. „Sie baut sehr gerne, auch zehn Stunden am Tag, und so haben wir sie ermuntert, ob sie nicht etwas mit ihren Händen und Holz machen möchte“, erzählt ihre Mutter. Aber gut möglich, dass ihre Tochter beim demnächst anstehenden Sozialpraktikum weitere Impulse erhalten wird, hofft ihre Mutter.

Alle Jugendlichen, die heute gekommen sind, dürfen ein Tool für die neue Lehrstellen-App der Handwerkskammer Düsseldorf mitnehmen. Im „Lehrstellen-Radar 2.0“ können die jungen Leute nach der zu ihnen passenden Lehrstelle suchen.

Ralf Bruckuf, Ausbildungsvermittler der Handwerkskammer: „Unsere Aufgabe ist es auch, zu informieren, wie junge Leute an Betriebe kommen. Ein Praktikum ist ein guter Einstieg, denn Betriebe wollen die Person sehen.“ Ein Teil der Veranstaltung spielte sich vor dem Carschhaus ab. Dort informierten Handwerker zum Thema „Ausbildung“, eine Mobilitätsberaterin gab Tipps zu Auslandspraktika.