Erstes Geständnis im Rotlicht-Prozess?

Ehemaliger Geschäftsführer eines Bordells kündigt Aussage an.

Düsseldorf. In den Rotlicht-Prozess vor dem Düsseldorfer Landgericht kommt nach sieben Monaten möglicherweise Bewegung. Monder T., ehemaliger Geschäftsführer des Erotik-Hotels „La Viva“ an der Worringer Straße, hat durch seinen Rechtsanwalt eine Erklärung angekündigt. Es wird damit gerechnet, dass der 29-Jährige einräumt, in dem Club mit Kokain gehandelt zu haben. Im Gegenzug für das Geständnis könnte der Haftbefehl gegen Monder T. aufgehoben werden.

Neben ihm sitzen zurzeit nur noch zwei weitere Angeklagte im Gefängnis, darunter Thomas M., dem die Bordelle an der Rethelstraße und an der Worringer Straße gehörten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, als Drahtzieher dafür verantwortlich zu sein, dass in den Clubs Kunden betäubt und dann über ihre Kreditkarten abgezockt wurden.

Allerdings ist die Beweislage bisher recht dünn. Das Gericht hat inzwischen sogar 35 000 Euro wieder freigegeben, die bei Thomas M. beschlagnahmt worden waren, nachdem drei Zeugen wenig überzeugend aufgetreten waren. So hatte Gutachter Thomas Daldrup einem Geschäftsmann aus Norddeutschland nachgewiesen, dass der regelmäßiger Kokain-Konsument ist. Vor Gericht hatte der Mann ausgesagt, dass er nie Rauschgift genommen habe.

Ein Augenarzt, der einen Kongress in Düsseldorf mit einem Abstecher zur Rethelstraße kombinierte, gab an, ein „Gentleman Agreement“ mit dem Chef-Ermittler der Kripo getroffen zu haben, als es um seine Erinnerungen an den Abend ging. Das unterstützt den Verdacht der Anwälte, dass Zeugen Aussagen vorgegeben wurden.

Ein Mitarbeiter der Kreditkarten-Firma, der für die Abrechnung zuständig war, berichtete, dass die Zahl der Reklamationen für die Branche „unterdurchschnittlich“ war. In Spitzenzeiten seien bis zu fünf Millionen Euro Umsatz im Jahr erzielt worden.