Werbung Es geht um Millionen: Plakatwerbung wird digital
Die Stadt bereitet eine große Ausschreibung der Außenwerbung vor. Digitalisierung ist auch hier der Trend.
Düsseldorf. Werbung im öffentlichen Raum ist ein Millionen-Geschäft. Allein die Stadt nimmt dieses Jahr 3,5 Millionen Euro ein, indem sie rund 1000 Werbeflächen (siehe Info-Kasten) vermarktet. Dazu kommen die Reklameträger auf Privatgrundstücken.
Die Stadt hofft nun, mehr Geld aus weniger Flächen zu erlösen. Möglich macht das ein Trend, der jetzt auch die Außenwerbung erreicht hat: die Digitalisierung. Außenwerber Wall experimentiert schon länger mit vollelektronischen Werbeflächen. In Düsseldorf stehen drei Stück am Flughafen. Die Anzeige funktioniert per LED-Technik, Maße: 3,68 x 2,60 Meter.
Technisch könnten diese Tafeln Filme zeigen, tun sie aber nicht — aus Gründen der Verkehrssicherheit. Zwar experimentiert Wall mit „leichten, unaufgeregten Animationen“, wie Sprecher Michael Wehran erklärt, dazu müsste aber die Stadt ihren Segen geben.
Obwohl die Reklame also unbewegt ist, bietet sie viele Vorteile: per se eine größere Aufmerksamkeit, zudem ist eine Belegung für die werbetreibende Wirtschaft nicht mehr nur wöchentlich möglich, sondern zu allen Wunschterminen. Und: Es kann mehr Wechselwerbung eingespielt werden. Wie bei den Elektro-Banden im Stadion können sich mehrere Firmen Flächen teilen.
Zwar liegen die Kosten für die „City Light Boards“ im fünfstelligen Bereich, aber durch die neuen Möglichkeiten rechnet Wall mit mehr Einnahmen. Und davon will auch die Stadt profitieren. Sie hofft auf mehr Geld aus weniger Standorten. Denn die Digital-Tafeln könnten die bisherigen „Mega-Lights“ ersetzen. Von den freistehenden, beleuchteten Großflächenplakaten gibt es hier derzeit 50 Stück. Von den neuen City Light Boards „wären vielleicht 35 bis 40 genug“, meint Dezernent Stephan Keller. Mehr sei nicht wünschenswert (seit 2006 hat sich die Stadt eine Eindämmung der Werbe-Flut im Straßenraum auf die Fahne geschrieben), auch Wall geht prinzipiell von „eher weniger Standorten aus“, zwecks besserer Vermarktbarkeit.
Ob es so kommt, entscheidet sich demnächst. Die Stadt hat zuletzt die meisten Werbeverträge nur bis Ende 2017 abgeschlossen. Für die Zeit danach sollen möglichst viele Flächen gleichzeitig in einem Paket ausgeschrieben werden. Dieses Verfahren wird gerade vorbereitet.
Die Digitalisierung der Außenwerbung geht derweil weiter. Wall hat auch eine digitale Version der „City Lights“ im Angebot — also für jene Flächen, wie es sie etwa in den Wartehäuschen der Rheinbahn gibt. Wetterfest und robust sollen sie sein.
Herkömmliche Plakat-Werbung wird es aber auch weiter geben. Die prominenteste Variante hängt derzeit am Corneliusplatz. Die große Reklame dort (verdeckt die Baustellencontainer), wird Ende Mai verschwinden. Die Werbefirma „Blow up Media“ (zahlt dafür 30 000 Euro im Monat) plant aber schon Neues: Wenn die Kö-Brücke an der Bastionstraße zwecks Sanierung eingerüstet wird, möchte sie dort werben.