Aufbruch mit Mephisto, Faust und Thomas Mann

Beelitz stellt Programm mit nur deutschen Stücken vor und kündigt den Umzug ins Central zum Jahreswechsel an.

Moritz Führmann (o.l.) hat sich als Felix Krull in die Herzen der Zuschauer gespielt, ab 5. September ist er in „Mephisto“ zu sehen.

Foto: dpa/Sebastian Hoppe

Düsseldorf. „Ernst Stötzner hat 1976 mit mir als Anfänger hier begonnen. 40 Jahre später steht er als Faust auf dieser Bühne.“ Günther Beelitz hat viele dieser Erinnerungen zu bieten. Am Freitag stellte der Intendant die Stücke und Regisseure der kommenden Spielzeit vor. Es wird seine letzte am Düsseldorfer Schauspielhaus sein.

Nicole Heesters kehrt zurück auf die Düsseldorfer Bühne.

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„Man macht Fehler nur einmal“, erklärt der 76-Jährige. Viel Ärger hat es gegeben. Vor allem um die notwendigen Sanierungen (WZ berichtete). Ab Januar steht wegen der Bauarbeiten am Gründgens-Platz das Central am Hauptbahnhof zur Verfügung. Das bedeutet: weniger Zuschauer, weniger Einnahmen und erschwerte Bedingungen.

Rainer Galke nach Wien wechselt.

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Und doch genießt Beelitz seinen Auftritt: Zum hellen Anzug trägt er päpstlich-rote Socken und Schuhe. Noch dreht sich das Theater um ihn. So gibt es ein Wiedersehen mit Stötzner, der zurzeit in Shakespeares „Sturm“ im Großen Haus zu sehen ist und ab Dezember Goethes Faust spielen wird.

Ernst Stötzner tritt zurzeit im „Sturm“ auf, ab 19. Dezember als Faust.

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Zurück auf die Bühne kommen auch Nicole Heesters und Wolfgang Reinbacher. Die Legenden des Düsseldorfer Schauspiels spielen in „Terror“ von Ferdinand von Schirach. Moritz Führmann, einer der Publikumslieblinge des Ensembles, ist ab September in der Rolle von Hendrik Höfgen alias Gustaf Gründgens in Klaus Manns „Mephisto“ zu sehen. „Brecht auf“ lautet das ausgegebene Motto. Damit meint Beelitz den Aufbruch ins Central und einen Schwerpunkt zum 60. Todestag Brechts im Januar 2016.

Es sind ausschließlich deutschsprachige Stücke, die der Intendant 70 Jahre nach Kriegsende auf seinen Spielplan setzt. Er will erinnern. So auch mit Hans Pleschinskis „Königsallee“. Eine Geschichte, die anhand des Besuchs von Thomas Mann 1954 ein Sittenpanorama aus dem Düsseldorf der Nachkriegszeit zeichnet.

Wohlfühlsound und einen schönen Abend versprechen „Die Comedian Harmonists“ von Franz Wittenbrink. In Sachen Nibelungen ist Regisseur Dietrich Hilsdorf 2016 am Schauspiel und an der Oper am Werk. Am 27. Februar ist Premiere der „Nibelungen“ von Hebbel, danach wird er einen neuen Ring von Wagner an der Rheinoper inszenieren.

Stolz kann Beelitz sein, dass er mit Christof Seeger-Zurmühlen den richtigen Leiter fürs Junge Schauspielhaus gefunden hat. Hier stieg die Auslastung in der laufenden Spielzeit um 42 Prozent, im Schauspielhaus insgesamt gab es eine Steigerung um zehn Prozent auf 67 Prozent.

Auf der Bühne in Rath geht es weltgewandt zu: Hier inszenieren Regisseure aus Argentinien, Kroatien und Holland, die Stücke sind international. Seeger-Zurmühlen eröffnet die Spielzeit mit seiner Inszenierung von „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute“ — für Kinder ab 11 Jahren ab 13. September. Als Weihnachtsstück ist „Pinocchio“ ab 15. November die erste Produktion im Central.