Kurz vor der Europameisterschaft Irritationen um Zufahrt zu Fanzonen in Düsseldorf

Düsseldorf · Anwohner bemängeln fälschbare Durchfahrtgenehmigungen.

Rund um die Fanzonen gelten besondere Verkehrsregeln.

Foto: RP/Marie Bockholt

Wenn am kommenden Montag die Nationalmannschafte aus Österreich und Frankreich in Düsseldorf aufeinandertreffen, dürfte das Euro24-Fieber in der Landeshauptstadt einen ersten Höhepunkt erreichen. Voll dürfte es werden, ganz besonders in den Fan-Zonen am Burgplatz, an der Unteren Rheinwerft und rund um den Gustaf-Gründgens-Platz. Voller als erwartet könnte es in den Stunden zuvor allerdings auch in den Straßen drumherum werden. Zwar sperrt die Stadt diese Bereiche für den Kfz-Verkehr, doch für Bürger, die in den betroffenen Quartieren leben, wird es Ausnahmen geben.

Allerdings seien diese kaum das Papier wert, auf dem sie stünden, bemängeln einige der Anwohner, die in den vergangenen Tagen Post von der Stadt bekamen. Denn die Genehmigung besteht aus einem roten Schriftstück, auf dem – beispielsweise unter dem Schriftzug Altstadt/Carlstadt – zehn weiße Felder für den Eintrag des amtlichen Kennzeichens freigelassen wurden. Darunter folgt noch eine kleinere weiße Fläche. Auf der kann man seine Telefonnummer notieren, wenn man das will. Denn die Angabe ist freiwillig.

CDU-Ratsherr Hartnigk wundert sich über das Verfahren

Die Kritik der Anwohner gilt vor allem der Tatsache, dass das Kennzeichen nicht schon hinterlegt ist. Die sogenannte Genehmigung könne jeder, der einen der Briefe in Händen halte, auf einen Farbkopierer legen und dann beliebig viele Exemplare drucken. Die fänden dann schon ihren Weg zu interessierten Düsseldorfern, die möglichst nah an die Fan-Zonen heranfahren wollten, lautet der Einwand.

Über das stark vereinfachte Verfahren wundert sich auch Andreas Hartnigk, CDU-Ratsherr und Verkehrsexperte seiner Fraktion. Auf ihn wirke das Ganze doch ein wenig hemdsärmelig. „Mit Blick auf unseren durchdigitalisierten Datenbestand dürfte es ja eigentlich kein Problem sein, die betroffenen Anwohner sowie alle auf sie zugelassenen Kfz zu ermitteln“, sagt er. Im Anschluss hätten dann Formulare mit bereits aufgedruckten Kennzeichen versendet werden können. Einen massenhaften Missbrauch befürchtet der Jurist allerdings nicht. „So wie ich das sehe, liefen solche Farbkopien auf eine Urkundenfälschung hinaus und das wäre definitiv kein Kavaliersdelikt.“

Im Übrigen gäbe es bei den Farbkopien immer auch leichte, aber sichtbare Verkleinerungseffekte – und die Augen der Ordnungskräfte seien auf so etwas geschult. „Auch deshalb gehe ich nicht davon aus, dass an Tagen mit großem Public Viewing die Quartiere rund um die Fan-Zonen mit Autos ohne echte Berechtigung volllaufen werden“, meint Hartnigk.

Das schätzt die Stadt genauso ein. Denn die Durchfahrtsgenehmigungen für die Anwohner berechtigen zur Durchfahrt während der temporären Sperren an den Spieltagen oder Hochfrequenztagen, um zu eigenen Wohnungen oder zu eigenen Stellplätzen zu gelangen. Die Durchfahrtberechtigung müsse im Falle einer Sperrung den Ordnungskräften vorgezeigt werden. Sie berechtige aber nicht zum Parken auf öffentlichen Flächen im gesperrten Bereich. Unberechtigt parkende Fahrzeuge müssten im Falle eines Falles mit einem kostenpflichtigen Abschleppvorgang rechnen. „Die Verwaltung rechnet nicht mit einem Missbrauch oder der Vervielfältigung der Durchfahrtgenehmigungen, da dies die eigenen Schutzinteressen der angeschriebenen und berechtigen Anwohner konterkarieren würde“, meint ein Sprecher der Stadt. Sollten Fälschungen festgestellt werden, werde die Stadt „alle erforderlichen Maßnahmen bis hin zur Anzeige in Betracht ziehen“.

(jj)