Fußball-Europameisterschaft 2024 Was Düsseldorf bei der EM für die Fans plant

Düsseldorf · Wenn eine Fußballnation wie Holland spielt, sollen zusätzliche, große Fanzonen entstehen. Was an welchen Orten vorgesehen ist.

Diese Skizze vermittelt einen Eindruck davon, wie die Fan-Zone auf dem Burgplatz aussehen könnte – mit Kleinfeld-Sport, kleinem Biergarten, Gastroständen und großer Leinwand.

Foto: Stadt Düsseldorf

Ein Jahr vor dem Start werden die Pläne für die Fußball-Europameisterschaft in der Stadt immer konkreter, vor allem für die drei Fanzonen. Zudem sind zwei große Pop-up-Flächen vorgesehen, die noch mehr Platz bieten würden, falls Fußball-Nationen wie Holland und/oder England in die Stadt kommen sollten. „Der holländische Verband rechnet mit 100 000 Fans, die nach Düsseldorf kommen würden“, sagt Thomas Neuhäuser, Projektleiter der Stadt für die Euro 2024.

Dann könnten die Fan-Bereiche in der Innenstadt an Grenzen stoßen. So sind die Zonen am Burgplatz für 7950, dem Unteren Rheinwerft für 9200 und am Schauspielhaus für 1200 Besucher ausgelegt. Mehr Platz bietet da der Rheinpark, der bereits als feste Fanzone diskutiert worden war. Als weitere zusätzliche Fläche kann der Vorplatz des Aquazoos dienen. Sollte es an den fünf Spieltagen in Düsseldorf zu Partien von Mannschaften mit großem Fantross kommen, wird je nach Bedarf entschieden, ob die zusätzlichen Standorte aktiviert werden.

Die Orte liegen nah an der Arena, sodass so genannte Fan-Walks durchgeführt werden können, wie sie bei den Holländern sehr beliebt sind und von immer mehr Fußballnationen umgesetzt werden. „Da geht es um das Gemeinschaftserlebnis“, sagt Neuhäuser. Die Fans würden sich etwa im Rheinpark sammeln und zusammen über abgesperrte Straßen zum Stadion gehen. Vorteil für die Veranstalter: „So organisiert funktioniert die Anreise besser, als wenn jeder für sich kommt.“ Zwar steht die Auslosung noch aus. Neuhäuser ist sich allerdings mit Blick auf zwei K.o.-Runden-Spiele neben drei Paarungen in der Vorrunde sicher: „Es werden zwei bis drei Kracher-Teams dabei sein.“ Abgesehen davon werden auch Fans aus den Spielorten Dortmund, Köln und Gelsenkirchen erwartet.

Am Unteren Rheinwerft geht es vor allem ums Fußballgucken. 9200 Fans können dort vor zwei Leinwänden zuschauen.

Foto: Stadt Düsseldorf

Generell soll der Fußmarsch zum Stadion schmackhaft gemacht werden, vom „schönsten Stadionweg Europas“ spricht die Stadt. Gastronomen an der Wegstrecke am Rhein sind angesprochen worden, um sie zu Angeboten zu motivieren. Auch Sponsoren könnten Kontakt zu den Fans suchen sowie Musiker.

Unterhaltung und Kultur wird vor allem in den an allen 30 Tagen geöffneten Fanzonen geboten. Der Eintritt ist frei. Neuhäuser betont, dass „wir etwas für uns als Stadt daraus machen wollen“. Diese Areale sollen nichts mit Public-Viewing-Zonen zu tun haben.

Alle Spiele übertragen werden nur auf dem Burgplatz. Für die Gastrostände dort führt D.Live eine Ausschreibung durch. Als „wünschenswert“ bezeichnet es Neuhäuser, falls sich Düsseldorfer Gastronomen zusammen bewerben würden. Die Fläche soll unterteilt werden, in Bereiche zum Sitzen, aber auch für Kleinfeld-Sport. Die Leinwand wird nicht in Richtung Rhein stehen, da der Platz ein Gefälle in Gegenrichtung aufweist. Für die Bühne wird ein tägliches Programm entwickelt, das eher niederschwellig sein soll, auch von Vereinen genutzt werden könnte. Die Hoffnung ist, Spieler-Legenden wie etwa Zinédine Zidane auf der Bühne präsentieren zu können. Hintergrund: Die für die Spiele in NRW von der Uefa geladenen VIP-Gäste wie Regierungsmitglieder, Konzern-Chefs oder Spieler-Legenden werden exklusiv im Hotel Kö59 untergebracht. „Eine besondere Ehre für uns“, sagt Neuhäuser.

Anders strukturiert wird die Zone am Unteren Rheinwerft, wo es nur ums Fußballgucken geht. Die Fans werden in Richtung Landtag stehen, und in zwei Zonen vor je einem Screen aufgeteilt. Gezeigt werden sollen alle Partien in der Arena sowie deutsche Spiele. Auch zu besonderen Begegnungen wie einem Finale könnte geöffnet werden.

Auf der Promenade wird übrigens eine Absperrung installiert, damit bei Übertragungen keine Absturzgefahr entsteht. Der Zaun soll künstlerisch gestaltet werden. „Wir können uns vorstellen, die Graffiti-Szene oder Akademie-Stundenten einzubeziehen“, sagt Lisa Unverfert, die Teil des Projektteams ist.

Ein Viertel der Begegnungen wird auf dem Bildschirm vor dem Schauspielhaus gezeigt, Zuschauer können auf der Open-Air-Tribüne platznehmen. Zudem soll es ein stärker kulturell geprägtes Bühnenprogramm geben, das Gebäude selbst Leinwand für Videokunst sein. Auch Kleinfelder für Spiel und Sport sind vorgesehen. Denkbar sind laut Unverfert Auftritte von Düsseldorfer Bands. Einen Auftritt der Toten Hosen schließt das Team allerdings aus Sicherheitsgründen aus. Das Schauspielhaus wird übrigens passend das Stück „Glaube, Liebe, Fußball“ auf die Bühne bringen, als „multinationales Fanspektakel zur Euro 24“.