Expertentipps gegen juckende Augen und laufende Nasen

Zwei Tage lang ging es im Congress Center um die Frage, wie Allergiker besser durchs Leben kommen.

Foto: J. Michaelis

Düsseldorf. Das Eis in der Hand, die Sonnenbrille im Gesicht und mittendrin die schniefende Nase: Der Beginn des frühlingshaften Wetters der letzten Tage bedeutet für rund 9,5 Millionen Deutsche vor allem eins — den Beginn der Pollensaison. Egal ob Birke, Esche oder Hasel, Heuschnupfen und andere Allergien belasten in der Blütezeit den Alltag vieler Betroffener. Die Zahlen steigen: Laut Deutschem Allergie- und Asthmabund (DAAB) leiden mittlerweile rund 30 Prozent aller Bürger mindestens einmal im Leben an einer allergischen Erkrankung.

„Eine Zahl, so hoch wie nie.“, bestätigt DAAB-Mitarbeiterin Bettina Burghardt. Bei den vierten Allergietagen im Congress Center stand sie am Sonntag gemeinsam mit Ärzten und anderen Fachleuten, Betroffenen und Interessierten für Fragen zur Verfügung. Dabei standen in Form von Fachvorträgen besonders die Information über Behandlungsmöglichkeiten und das Vorstellen aktueller Erkenntnisse im Fokus.

Für Frank Schulz und seine Tochter Melanie (15) ein tolles Angebot: Beide leiden seit vielen Jahren unter Gräser- und Birkenallergien, zusätzlich erschwert dem Vater eine Reizbarkeit gegen Hausstaubmilben den Alltag. „Nasensprays und gängige Mittel haben wir schon durch, derzeit lasse ich mich hyposensibilisieren“, erzählt die Schülerin. Bei einer Hyposensibilisierung wird der Körper über einen längeren Zeitraum langsam an die Allergiestoffe gewöhnt, um so das Immunsystem mit dem Auslöser vertraut zu machen.

Ihr Vater weiß um die gängigen Probleme vieler Betroffener: „Manche Symptome sind gewöhnlichen Ärzten nicht bekannt. Der Gang zum Allergologen geschieht oft zu spät, obwohl gute Fachärzte für gewisse Therapien unverzichtbar sind.“ Er empfiehlt bei ersten Anzeichen wie Schnupfen, geröteten Augen und gereizter Haut, sofort das Aufsuchen einer spezialisierten Praxis. Je länger man warte, desto geringer seien die Chancen auf eine anschlagende Therapie.

Mittlerweile sei für ihn das Angebot allergikerfreundlicher Produkte wie Bettwäsche oder Lebensmittel groß genug, um den Alltag meistern zu können. Auch Burghardt rät von der Verharmlosung allergischer Reaktionen ab, warnt aber vor falschen oder unseriösen Informationen, die im Internet recherchiert wurden: Selbstheilungsmethoden oder homöopathische Therapien bildeten auf den ersten Blick zwar Alternativen zur gängigen Medikation, könnten die Allergie im schlimmsten Fall aber noch verstärken. Ärztliche Behandlungen seien unverzichtbar.

Mit großen Neuerungen und Erkenntnissen im Behandlungsbereich ihrer Nuss- und Pollenallergie rechnet Besucherin Viviane Meyer schon lange nicht mehr. Sie freue am derzeitigen Lebensmittelmarkt aber, dass es für Allergiker ein immer größeres Warenangebot gebe: „Vielerorts wird die Ware genauestens deklariert, egal ob beim Bäcker oder im Supermarkt. Das macht das Allergiker-Leben einfacher.“ Spezielle Siegel, wie das des DAAB oder das europäische ECARF-Siegel, erlauben einen schnellen Blick auf die Verträglichkeit bestimmter Produkte. Beim Allergietag wollte sie sich vor allem darüber informieren, ob es neue Therapieansätze gibt. „Etwas wirklich Neues, habe ich allerdings nicht erfahren.

Bei den Organisatoren ist man zufrieden mit dem Verlauf in diesem Jahr: „Die steigenden Besucherzahlen zeigen, dass die Kombination aus wissenschaftlicher Fachtagung für Ärzte und direktem Expertenrat für Allergiker gut angenommen wird“, bilanziert Hilmar Guckert, Sprecher der Geschäftsführung von Düsseldorf Congress Sport & Event.