Fahrlässige Tötung: Taxifahrer angeklagt
Er war zu schnell unterwegs, der andere Wagen fuhr bei Rotlicht. 44-Jähriger zahlt 1500 Euro an die Ehefrau des Opfers.
Düsseldorf. Es war das Ende einer fröhlichen Geburtstagsfeier. Nach einem Besuch im Musical ließ man den Abend noch in der Altstadt ausklingen. Die Fahrt mit dem Großraumtaxi zum Hotel wurde für einen 46-jährigen Manager und seine Gäste zum Horror-Trip. An der Kreuzung Hofgartenstraße/ Maimilian-Weyhe-Allee krachte das Großraum-Taxi mit einem Ford Fiesta zusammen. Acht Menschen wurden zum Teil erheblich verletzt. Besonders schwer traf es den 60 Jahre alten Ford-Fahrer. Der Mann lag mehr als zwei Jahre im Koma, Anfang April starb er. Wegen fahrlässiger Tötung musste sich der 44-jährige Taxifahrer gestern vor Gericht verantworten.
Die Polizei hatte sehr schnell festgestellt, dass der Ford offenbar bei Rotlicht in die Kreuzung gefahren ist. Doch der Taxifahrer hatte kurz zuvor noch ein Überholmanöver auf der Linksabbiegerspur durchgeführt und war offenbar deutlich zu schnell unterwegs. Ein Gutachter stellte gestern fest, dass es mindestens 67 Kilometer statt 50 gewesen sind. Im Zivilverfahren vor dem Landgericht hatte der 44-Jährige darum eine Teilschuld von 25 Prozent übernehmen müssen.
„Wir mussten uns anschnallen, das kam mir sehr schnell vor“, erinnerte sich der Manager an den Abend. „Es war wie eine Achterbahnfahrt“, fügte eine weiterte Zeugin hinzu. Die sechs Fahrgäste in dem Taxi hatten unter anderem Brüche, Prellungen und Gehirnerschütterungen davongetragen. Mehrere mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Auch die Autofahrerin, die von dem Taxi kurz zuvor überholt worden war, sagte als Zeugin aus. „Ich war mit ungefähr 60 Stundenkilometern unterwegs“, erklärte die 27-jährige Anwaltsgehilfin. Das Großraum-Taxi sei links an ihr vorbei gefahren: „Da hat es auch schon geknallt.“ Sie war allerdings sicher, dass die Ampel für beide Fahrzeuge Grünlicht zeigte. Demnach musste der andere Wagen bei Rotlicht gefahren sein.
Der 60 Jahre alte Ford-Fahrer trug eine Hirnblutung davon. Mehr als zwei Jahre lag er im Koma — und wachte nicht mehr auf. Im April starb der Mann an den Unfallfolgen. Darum wurde von dem Zeitpunkt an wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Die Frau des Opfers trat als Nebenklägerin auf.
Das Gericht tat sich schwer, die Schwere der Schuld des Taxifahrers zu beurteilen. Am Ende wurde das Verfahren eingestellt. Allerdings muss der 44-Jährige 1500 Euro an die Ehefrau des Toten zahlen.