Falscher Pilot erneut vor Gericht

Der Betrüger ist schon verurteilt worden — trotzdem gab er sich jetzt wohl sogar als Arzt aus.

Düsseldorf. Die Pilotenuniform ist sein liebstes Kleidungsstück, aber auch als Arzt oder BND-Mitarbeiter gibt sich Tom B. (Name geändert) gern mal aus. Vor der Meerbar im Hafen fuhr der 25-Jährige auch schon mit einem Wagen vor, der die Standarte der Schweizer Botschaft trug.

Doch tatsächlich hat der junge Mann nicht mal das Abi geschafft, sein Traum von der Luftfahrt ist längst geplatzt. Doch obwohl er schon im Mai vom Amtsgericht verurteilt wurde, betrügt B. angeblich ohne Unterlass. Bei der Berufungsverhandlung vor dem Landgericht geht es jetzt deshalb auch noch um neue Taten.

Als Kapitän der Lüfte versuchte Tom B., die Damenwelt zu beeindrucken. Tatsächlich knüpfte er am Flughafen auch schnell Kontakte: „Ich bin mit den Crews essen und Tennis spielen gegangen.“

Auch die Herzen von Flugbegleiterinnen konnte der 25-Jährige („Co-Pilot hat mir nie genügt“) erobern. Auch wenn er zur Kontaktaufnahme zu einer Dame auf dem Parkplatz der Air Berlin mal einen Ohnmachtsanfall mimen musste.

Was vor Gericht schwerer wiegt, sind die Betrügereien. Nicht nur die Rechnungen für die Piloten-Uniformen blieben offen. Tom B. bestellte auch Kunstdrucke von August Macke unter falschen Namen oder beauftragte eine Spezialfirma, seine negativen Eintragungen im Internet zu löschen — und zahlte nicht. Außerdem fuhr Tom B. in Pilotenuniform immer wieder tanken — und gab Gas, ohne die Rechnung zu begleichen.

Jetzt soll der falsche Flugkapitän auch noch für über 5000 Euro Arztkittel und medizinisches Geräte geordert haben. Die Anklage wirft B. vor, er habe womöglich wirklich Menschen behandeln wollen.

Das allerdings bestreitet der 25-Jährige: „Ich mal ein Praktikum im Krankenhaus gemacht. Das hat mich abgeschreckt.“ Übrigens: Selbst hinter Gittern mogelt er noch — seine Mitgefangenen halten ihn für einen Steuerbetrüger, der viel Geld beiseitegeschafft hat. Der Prozess wird fortgesetzt.