Rainer Gallus: „Große Geschäfte zieht es zurück in die Städte“
Rainer Gallus vom Handelsverband glaubt aber auch an die kleinen Einzelhändler.
Düsseldorf. Herr Gallus, eine Zeitlang waren Sportgeschäfte in der City nicht sehr präsent. Jetzt häufen sie sich wieder - von der Sportarena über Sport Scheck bis zur zweiten Voswinkel-Filiale in der Kö-Galerie und den Plänen für „Rock“ im Kaufhof Berliner Allee. Wie erklären Sie sich diesen Trend?
Rainer Gallus: Die großen Geschäfte zieht es zurück in die Städte, in denen die hochfrequentierten 1a-Lagen noch funktionieren. Gute Lagen für den Einzelhandel sind umkämpft, es geht also auch darum, sich zukunftsträchtige Standorte zu sichern. Hinzu kommt der Wettbewerb des Onlinehandels, der im Besonderen auch Konkurrenz für Geschäfte außerhalb der Innenstädte darstellt.
Können so viele „Große“ gut nebeneinander bestehen?
Gallus: Solange eine Stadt attraktiv genug ist, um Kunden auch von außerhalb anzuziehen, stellt eine Auswahl von mehreren Geschäfte ein Plus an Attraktivität für die Kunden dar. Und unter den Händlern gilt hier immer noch das geflügelte Wort: „Konkurrenz belebt das Geschäft“.
Glauben Sie, dass kleinere Shops in den Stadtteilen in Schwierigkeiten geraten?
Gallus: Die Stärke kleinerer Sportfachgeschäfte in Stadtteillagen liegt in Ihrer Nähe zum Kunden und in der Spezialisierung. Die persönliche Beziehung, das fein abgestimmte Sortiment und der individuelle Charakter lockt und bindet die Kunden. Sie sind sozusagen der Wellness-Berater der Nation. Sich durch diese Stärken gegenüber den innenstädtischen Geschäften abzugrenzen, ist zwar keine einfache Aufgabe, gehört aber zum Tagesgeschäft der Branche.