Falschparker wollte Polizisten bestechen

Stukkateur bot Beamten ein „Taschengeld“. Das kostet ihn 3600 Euro.

Düsseldorf. Eine schraffierte Sperrfläche für die Straßenbahn hatte ein Stukkateur überfahren. Hätte der 24-Jährige das Knöllchen bezahlt, wäre die Angelegenheit längst vergessen gewesen. Als der junge Mann am Dienstag das Amtsgericht verließ, kostete ihn das 3600 Euro und eine Vorstrafe. Denn der Handwerker hatte versucht, die Sache mit einem „Taschengeld“ für zwei Polizisten zu regeln.

Am 29. Dezember vergangenen Jahres war der 24-Jährige am frühen Morgen auf der Helmholtzstraße unterwegs. „Ich hatte einen kleinen Wagen vor mir, der sehr langsam fuhr. Den habe ich überholt“, räumte der Angeklagte ein, und auch, dass er dabei möglicherweise auf die schraffierte Fläche mit den Straßenbahnschienen geraten ist.

Als er wenig später von zwei Polizeibeamten gestoppt wurde, kam es zu einem verhängnisvollen Wortwechsel. „Kann man das nicht regeln, wenn ich Ihnen Geld gebe?“, soll der Stukkateur gefragt haben. Und als die Ordnungshüter sich davon nicht beeindrucken lassen wollten, soll ein weiterer verhängnisvoller Satz gefallen sein: „Wir vergessen die Sache und ich gebe Ihnen und ihrer Kollegin ein bisschen Taschengeld.“ So wurde aus dem Knöllchen eine Strafanzeige wegen versuchter Bestechung.

Der Handwerker behauptete, es habe sich um ein Missverständnis gehandelt, das Wort Taschengeld sei nicht gefallen. Er habe die Geldbuße nur sofort bezahlen wollen, denn er sei mit dem Volvo seines Vaters unterwegs gewesen. Der sollte von dem Vorfall nichts erfahren — und auch nicht von seiner Damen-Bekanntschaft, die auf dem Beifahrersitz saß.

Die Staatsanwältin warnte den Angeklagten eindringlich: Mit seiner Aussage würde er die beiden Polizisten praktisch der Vortäuschung einer Straftat bezichtigen. Das könne weitere juristische Folgen haben.

Nach längerer Beratung mit seiner Rechtsanwältin gab der 24-Jährige zu, dass er sich an seine Worte nicht mehr genau erinnern könne und nahm seinen Einspruch gegen den Strafbefehl von 3600 Euro zurück.