Sport Fortunas Blinden-Fußballer starten ins Training
Düsseldorf · Kunstrasen ohne Sand und Granulat zwischen Arena- und Profi-Trainingsplatz eröffnet – auch für Freizeitsportler.
Den Trainingskiebitzen bei der Fortuna wird ein neues Spielfeld auffallen. Der kleine Kunstrasenplatz (ohne Sand und Gummigranulat) mit gestrichelten Markierungen und brusthohen weißen Banden ist aber nicht für moderne Trainingsformen konzipiert. Stattdessen wurde hier in den letzten zwei Wochen ein Fußballfeld gebaut, auf dem die Blinden-Fußballabteilung trainieren soll, die bei der Fortuna aufgebaut wird. Dazu sucht der Verein Spieler, um zur nächsten Saison im Mai auch in dieser Fußballvariante in der Bundesliga mitzuspielen. Der Platz steht zudem Freizeitsportlern zur Verfügung.
Am Dienstag wurde mit der Eröffnung ein erstes Training abgehalten. Trainiert vom ehemaligen Fortunaspieler Siniša Nedeljković, machten sie erste Schritte mit dem rasselnden Ball, der so akustisch seine Position verrät. Beim Training rufen sich die Spieler, um sich Orientierung zu geben. Die Idee: Die vier Feldspieler dürfen nichts sehen, Nicht-Sehbehinderte tragen Dunkelbrillen. Neben dem sehenden Torhüter hat jedes Team einen Guide, der an der Torauslinie steht und mit Zurufen die Feldspieler leitet. Mit seiner Hilfe können auch die nicht-sehenden Spieler ein flüssiges Spiel mit eintrainierten Spielzügen aufziehen.
Diese Spielzüge sollen von nun an jeden Mittwoch im Arena-Sportpark trainiert werden. Die Idee, eine Blindenfussball-Abteilung aufzubauen, existiert laut dem Inklusionsbeaftragten Stefan Felix schon länger. Die Initialzündung lieferte das deutsche Meisterschaftsfinale, das 2018 auf dem Burgplatz stattfand. Für Felix ist es wichtig, die Aufmerksamkeit, die ein Profiverein bekommt, zu nutzen: „Wenn ich ein Anliegen habe, hören die Menschen natürlich länger zu, wenn ich mich als Beauftragten von Fortuna Düsseldorf vorstelle.“ Das Unterstützenswerte am Blindenfußball ist für ihn nicht nur, dass es blinden Menschen ermöglicht, einen Teamsport auszuüben, sondern vor allem, dass blinde und sehende Menschen zusammenkommen.
Einen Star hat die Mannschaft auch schon verpflichten können. Der 38-jährige Cengiz Koparan spielt seit 13 Jahren, unter anderem für Schalke 04 und Borussia Dortmund, in der Blindenfußball-Bundesliga. Für ihn war es eine Möglichkeit, Normalität zu bewahren, nachdem sein Augenlicht immer schwächer wurde: „Ich hab in der Jugend Fußball gespielt und so konnte ich weiterhin mit anderen spielen und in Bewegung bleiben“. Der Leverkusener soll jetzt die Fortunen führen: „Hierher ist die Anreise nicht mehr soweit.“