Fotos für den Ehemann, die Eltern und das Ego
Starfotograf Guido Karp macht zurzeit Station im Hilton-Hotel. Das Motto seines Projektes „Princess for one day“: In jeder Frau schlummert eine Schönheit.
Düsseldorf. Er hat sie alle vor der Linse: Robbie Williams, Mark Knopfler, Jon Bon Jovi. Zurzeit tourt Starfotograf Guido Karp jedoch durch 70 Städte in Deutschland, Österreich und der Schweiz und fotografiert Frauen — getreu seinem Motto: In jeder Frau schlummert eine wahre Schönheit. Sein Projekt trägt den viel versprechenden Namen „Princess for one day“.
Gestern und heute macht er Station in Düsseldorf. Im Hilton-Hotel hat er zwei Räume à 100 Quadratmeter angemietet. In zwei Stunden hatte seine Crew am Morgen alles aufgebaut: ein portables Foto-Studio in dem einen, ein mobiles Schminkstudio mit fünf Styling-Tischen im anderen Raum. An beiden Tagen hat er jeweils fünf Workshops für das weibliche Geschlecht reserviert.
Und die Damen lassen an diesem Morgen nicht lange auf sich warten. Große, kleine, dicke, dünne, alte und junge kommen und wollen einmal richtig gut aussehen. „Ich finde mich nicht fotogen und möchte einmal ein richtig schönes Bild von mir haben“, erhofft sich Dorit Stephany von dieser Aktion. Die 43-Jährige ist aus Mülheim an der Ruhr zum Foto-Shooting angereist.
Zuerst muss sie in die Maske: Markantes Make-up, dezenter Lippenstift. Ihr dunkles, langes Haar wird von einem Hairstylisten bearbeitet und am Ende leicht toupiert.
Dorit Stephany ist zunächst jedoch etwas enttäuscht. Gemeinsam mit den anderen gestylten Frauen geht es nun ins Foto-Studio. Dort wartet Masterstylist Ulrich Remus auf die aufgeregten Damen und legt letzte Hand an.
Er scannt Dorit Stepany mit einem kurzen Blick, bringt Volumen in ihr Haar und legt eine letzte Schicht Puder auf. Jetzt kommt der Moment der Wahrheit: Im so genannten Cage wird die Mülheimerin von Guido Karp in Position gebracht. „Die Nase mehr runter, noch ein Stück. Der Fokus muss auf den Augen liegen“, hört sie die Anweisungen des Meisters.
Direkt nach den Aufnahmen sieht sie sich die Fotos an. Jetzt ist sie vollkommen begeistert: „Ich hätte nie gedacht, dass ich so gut aussehen kann“, schwärmt sie ein bisschen von sich selbst: „Das ist Balsam für meine Seele.“
Stephanie Rummel (44) aus Kerken formuliert es so: „Ich mache die Fotos für meinen Mann, meine Eltern und für mein Ego!“
Stephanie Schulze ist Make-up-Artistin und gehört mit 21 anderen Visagisten, Fotografen und Helfern zur Crew um Karp. Sie weiß, was Frauen bewegt, hier einen Vormittag zu verbringen: „Die meisten Frauen, die zu uns kommen, sind zwischen 40 und 50 Jahren alt.“ Normalerweise gefielen sie sich nicht — und wollten mit dem Profi-Foto einen Beweis, wie schön sie sein könnten. Mit Hilfe von ein bisschen Schminke, Haarspray und Selbstvertrauen.