Galerist gibt wegen der Dauer-Baustellen auf

Einzelhändler rund um den Carlsplatz beklagen bis zu 30 Prozent Umsatzminus.

Düsseldorf. Martin Redies ist die Entscheidung nicht leicht gefallen. Vor 22 Jahren hatte er den Betrieb von seinen Eltern übernommen, Ende Mai ist die Galerie am Carlsplatz an der Benrather Straße Geschichte: „Es geht nicht mehr. Wir haben 20 bis 30 Prozent Umsatzeinbußen wegen der Baustellen und schließen.“

Anfangs seien die Kunden trotz des Drecks und Lärms noch gekommen: „Aber die kommen dann nicht mehr wieder. Wer aus Duisburg oder Mülheim nach Düsseldorf kommt und nur Baustellen sieht, der kauft beim nächsten Mal wieder in seiner Heimatstadt ein.“ Vor allem die „gutbetuchte Kundschaft“ bleibe weg. „Das ist heute eine 1B-Lage, aber zu 1A-Mieten“, klagt der Galerist, der sich auf Kunstdrucke und Einrahmungen spezialisiert hat.

Aus Gesprächen mit anderen Einzelhändlern weiß Redies, dass auch andere Geschäfte schwer zu kämpfen haben. Doch die meisten reden nicht gern darüber. Aus Sorge, sie könnten Probleme mit Lieferanten bekommen.

„Wir haben noch Glück gehabt. Bei uns sind es nur etwa zehn Prozent weniger Umsatz“, sagt Peter Reis vom Bärenland an der Berger Straße, „wir haben ein Produkt, das es so sonst in der Stadt nicht gibt.“ Er habe mit viel Mühe verhindern können, dass ein Bauzaun direkt vor seinem Geschäft errichtet wird: „Dann wären wir nicht mehr zu sehen gewesen.“

„Die Stadt hätte mehr Werbung für den Einzelhandel machen können. Ein Logo auf dem Bauzaun reicht nicht“, sagt Volker Gehring, der an der Benrather Straße Bestecke und Geschenkartikel verkauft.

Dirk Schaper, Vorsitzender der Altstadtgemeinschaft, rät den Geschäftsleuten, sich an die Stadt zu wenden und Ausgleichszahlungen zu beantragen: „Da wird jeder Antrag überprüft. Wenn die Umsatzeinbußen eindeutig auf die Baustellen zurückzuführen sind, wird etwa ein Drittel des Schadens ersetzt.“

Martin Redies versucht das erst gar nicht mehr. Er fängt mit 55 Jahren noch einmal ganz neu : „Meine Frau und ich sind Lehrer. Wir eröffnen im Duisburger Süden eine Nachhilfeschule.“