Franziskaner: Bis zum Abriss wird das Kloster noch gebraucht
Die Marienkirche als zukünftige Heimat der Brüder fast nebenan muss erst umgebaut werden.
Düsseldorf. Vor 363 Jahren gründeten Franziskaner auf dem Gelände des heutigen Maxhauses an der Citadellstraße ihr erstes Kloster in Düsseldorf. Demnächst kehren sie genau dorthin zurück — allerdings mieten sie diesmal nur vorübergehend Wohnräume im Maxhaus. Ihr seit immerhin auch schon fast 165 Jahre bestehendes Kloster an der Oststraße / Ecke Immermannstraße nämlich müssen die Mönche des Bettelordens räumen.
Wie berichtet, hat die deutsche Franziskanerprovinz schon vor zwei Jahren beschlossen, den baulich maroden Komplex aufzugeben, vor kurzem wurde ein Architektenwettbewerb für das Areal ausgeschrieben, dort soll ein Wohnviertel mit etwas Gewerbe im Erdgeschoss entstehen.
Auf die katholische Innenstadtgemeinde St. Lambertus kommt nun in der Folge eine logistisch-organisatorische Herausforderung zu. Klar ist seit einem Jahr: Die Franziskaner, derzeit sind es nur noch vier Mönche, ziehen nur 200 Meter weiter und finden an der Kirche St. Mariä Empfängnis (gehört zu Lambertus) eine neue Heimat und sorgen dort für die Seelsorge.
Doch an der Marienkirche stehen erst einmal Umbauten an, um die besonderen Angebote des Ordens (vor allem geht es um das Sakrament der Beichte und die Fides-Glaubensinformation) zu ermöglichen. „Im Südturm soll ein ,Empfang’ entstehen, der mehrere Funktionen erfüllt und ein gutes Team von Ehrenamtlichen benötigt“, betont Stadtdechant und Gemeindepfarrer Rolf Steinhäuser. Zudem werde im linken Seitenschiff eine „Werktagskapelle“ eingerichtet, vor dem großen Westfenster soll die Grablege von Bruder Firminius errichtet werden.
Bevor das Franziskanerkloster also abgerissen werden kann, wird es noch als Heimat für die Mariengemeinde gebraucht. Am Palmsonntag fand die feierliche Prozession von der Marien- in die Klosterkirche der Franziskaner statt, dort wurden in diesem Jahr auch alle Ostergottesdienste gefeiert. Wann Gemeinde und Orden zurück zu Mariä Empfängnis ziehen können, hängt auch von der Dauer der Bauarbeiten ab.
Steinhäuser weiß, dass freilich jenseits aller baulichen Fragen die Zusammenführung zweier Gottesdienstgemeinden ein anspruchsvolles Unterfangen ist, denn dafür muss organi- satorisch viel geregelt werden — vom Messdiener- bis zum Kirchenmusiker-Einsatz. „Um Missverständnisse zu verhindern, hilft nur: reden, reden, reden“, empfiehlt er im aktuellen „Lambertusboten“. Dann könne eine größere, lebendigere und vielfältigere Gottesdienstgemeinde in der Innenstadt entstehen.