Frau tötete im Wahn ihr Kind

Das Gericht schickt eine 25-jährige Mutter dauerhaft in die Psychiatrie.

Düsseldorf. Mit regungsloser Miene betritt die junge Frau den Gerichtssaal und nimmt schweigend neben ihrem Verteidiger Platz. Sie trägt ein rosafarbenes Kopftuch und eine Brille, sie ist blass, wirkt distanziert und in sich gekehrt. Als der Vorsitzende Richter ihr die Prozessbeteiligten namentlich vorstellt, lässt die 25-Jährige ihren Blick durch den Saal schweifen, lächelt die psychologische Sachverständige kurz an.

Dann wendet sie sich der Staatsanwältin zu, die die Antragsschrift vorliest. „Sie tötete ihr Kind, ohne ein Mörder zu sein“, heißt es. Die Frau leide an einer paranoiden Schizophrenie und sei zur Tatzeit schuldunfähig gewesen. Das Landgericht folgte dieser Einschätzung. Nach der zweistündigen Verhandlung ordnete es an, die Frau dauerhaft in eine psychiatrische Klinik unterzubringen.

Am 18. Juni hatte die Frau gegen 17.30 Uhr ihren Mann (35) bei der Arbeit angerufen und ihm gesagt, sie habe die knapp drei Jahre alte Tochter getötet. Nach Angabe der Ermittler soll sie gedroht haben: „Wenn du nicht kommst, töte ich mich und das ungeborene Kind auch noch.“ Zur Tatzeit war sie im achten Monat schwanger. Der Vater fuhr sofort zu der Wohnung. Dem Vater und den später eingetroffenen Ermittlern bot sich ein grausamer Anblick: Im Wohnzimmer lag das mit einem Küchenmesser getötete und verstümmelte Kind.

Die Mutter erklärte später, sie habe sich von einem Geheimdienst verfolgt gefühlt und ihr Kind erlösen wollen. Sachverständige gehen davon aus, dass die Frau schon länger an der Psychose litt, auffällig wurde die Frau jedoch selten. Einmal zerriss sie plötzlich ihre Wäsche. Am Morgen der Tat zerschnitt sie sämtliche Ausweise. „Eventuell war die zweite Schwangerschaft Auslöser für den psychischen Schub, der zur Tat führte“, sagte am Freitag der Verteidiger der Frau.

Seit der Tat sei sie in einer Psychiatrie untergebracht und werde mit Medikamenten therapiert. Die Tragweite der Tat erkenne sie bisher jedoch nicht. Der im Juli geborene Sohn lebt beim Vater. Der 35-Jährige trat im Prozess als Nebenkläger auf, war jedoch nicht persönlich anwesend. Die Eltern der 25-Jährigen machen ihn für die Tat verantwortlich.