Bau Fremde laden Schutt ab - Düsseldorf legt Neubau-Baustelle in Bilk still
An der Witzelstraße wurde „Fremdschutt“ abgeladen. Folge: Die Stadt schloss die Baustelle vorerst. Die Nachbarn schauen nun auf einen Schuttberg.
Düsseldorf. So hatten sich Monika (72) und Heinz Muschter (80) das nicht vorgestellt: Ein Berg ist ja an sich nichts Schlechtes, aber doch bitte nicht vor der eigenen Haustür in Bilk. Die beiden Rentner wohnen an der Witzelstraße. Gegenüber ihrer Wohnung wird seit Monaten der frühere Komplex des Maschinenbauers „SMS Schloemann-Siemag“ abgerissen, damit hier eine Neubausiedlung mit 275 Wohneinheiten entstehen kann.
„Als im September 2016 der erste Bagger auftauchte, haben wir uns richtig gefreut: Endlich kommt dieses hässliche Industriegelände weg“, erinnert sich Monika Muschter. Die Freude währte aber nicht lange. Ihr Ehemann sagt: „Es kamen immer wieder Lkw von woanders, die hier ihren Bauschutt abgeladen haben. Das macht alles nicht nur einen riesigen Krach — so ist auch ein richtiger Schuttberg entstanden. Und das jetzt schon dreimal in Folge.“
Wiljan Laarakkers (46), Chef des niederländischen Abbruchunternehmens „Laarakkers“, sagte dem Express, woher denn der Schutt an der Witzelstraße stammte: „Der kommt von den Abbrucharbeiten vor Ort — wir sind dort auf riesige Fundamente gestoßen, die eine Unmenge an Abbruchmaterial bedeuten.“ Laarakkers räumt jedoch ein, dass man in der Vergangenheit Material von anderen Baustellen zur Witzelstraße gebracht habe. „Das machen wir aber seit einigen Monaten nicht mehr“, so der Abbruchspezialist. Durch eine Anfrage wurde das Umweltamt hellhörig und hat die Baustelle überprüft. Das Ergebnis sieht so aus: Der Verdacht, dass auf das Gelände Fremdschutt gefahren und dort gelagert wurde, hat sich - so sagt es die Stadt — offenbar erhärtet. Bei einer Ortskontrolle des Umweltamtes wurde am vergangenen Montag außerdem festgestellt, dass ohne Genehmigung eine mobile Brecheranlage unter anderem zur Behandlung des zwischengelagerten Abfalls aufgestellt und auch betrieben wurde.
Nicht nur die Anlage hat die Stadt stillgelegt, auch die gesamte Baustelle ruht jetzt. Proben sollen zeigen, ob sich Schadstoffe vor Ort befinden. Das Umweltamt hat inzwischen Anzeige erstattet, die Kriminalpolizei ermittelt.
Monika und Heinz Muschter haben — vorläufig jedenfalls — ihre Ruhe.