Für kranken Vater abkassiert: Kripo-Beamter ein Betrüger?

Ehepaar steht seit gestern vor dem Amtsgericht. Die Frau nahm alle Schuld auf sich.

Foto: Andreas Bischof

Düsseldorf. Für einen 47-jährigen Kripo-Beamten steht viel auf dem Spiel. Denn der Polizist, der unter anderem im Bereich der organisierten Kriminalität und bei Mordkommissionen im Einsatz war, könnte aus dem Dienst entlassen werden. Wegen Betruges muss sich der Mann seit gestern zusammen mit seiner zehn Jahre jüngeren Ehefrau verantworten. Sie sollen vom Landesamt für Besoldung und Versorgung NRW fast 67 000 ergaunert haben. Bei weiteren 45 000 Euro blieb es beim Versuch.

Schwer krank war der damals 85-jährige Vater des Angeklagten, ein pensionierter Polizeibeamter. Dreimal wurden für den Senior Rechnungen eines Aachener Krankenhauses eingereicht, die zunächst auch anstandslos bezahlt wurden. Doch bei der vierten Rechnung wurde eine Mitarbeiterin des Landesamtes stutzig. Sie rief bei dem Krankenhaus an und stellte fest, dass der 85-Jährige in der angegebenen Zeit dort gar nicht behandelt wurde. Die Rechnung entpuppe sich als Fälschung.

Die 37-jährige Ehefrau legte gestern ein volles Geständnis ab und behauptete, der Kripo-Beamte sei unschuldig. Die gelernte Altenpflegerin habe sich jahrelang um den Schwiegervater gekümmert, der inzwischen verstorben ist. Für ihn habe sie auch die Bankgeschäfte erledigt. Zum Bruch sei es gekommen, als der Polizist sich von seiner Frau trennen wollte, da habe der 85-Jährige ein Machtwort gesprochen, das Paar sei zusammen im Haus der Familie geblieben. Danach war aber das Verhältnis zwischen Vater und Sohn angeblich zerrüttet.

„Ich habe mir finanziell absichern wollen, falls mein Mann sich nach dem Tode des Schwiegervaters von mir trennt“, erklärte die 37-Jährige, warum sie anfing, die Rechnungen zu fälschen. Angeblich habe der Verstorbene davon gewusst und sie sogar aufgefordert, sich nach seinem Tod noch Geld vom Landesamt zu holen.

Dagegen sprechen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Denn nach den Zahlungen der Behörde sollen mehrfach Geldbeträge auf dem Konto des 47-Jährigen eingegangen sein. Außerdem habe das Ehepaar Reisen nach Ägypten gebucht.

Der Kommissar ist seit dem vergangenen Jahr nicht mehr im Dienst und wegen Depressionen krankgeschrieben. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.