Ganz in Weiß ins neue Jahr

Rund 30 000 Feierwütige waren aus nah und fern in die Arena gekommen, um abzutanzen.

Düsseldorf. Ein Strom aus weiß gekleideten Menschen drängte in die schon volle Arena. Der Innenraum glich einem durch und durch weißen Meer, das im Takt der Musik von Wellen durchzogen wird. Rund 30 000 Gäste waren Silvester nach Düsseldorf gekommen, um bei der legendären „Sensation White“-Party in das neue Jahr zu feiern.

Die Arena wurde dafür aufwändig umgebaut und dekoriert. Der Rasen war mit Platten abgedeckt und so zur Tanzfläche umfunktioniert. In der Mitte der Arena war eine 15 Meter hohe Pyramide aufgebaut. Diese galt es zu erklimmen und wer darauf tanzte, konnte die ganze Halle überblicken.

Auf der Spitze der Pyramide legten hochkarätige DJs auf. Jeder ein Meister seines Fachs, so heizten unter anderem Fedde le Grand, Mr. White und Sebastian Ingrosso der Menge mit elektronischer Tanzmusik ein. „Einfach nur unbeschreiblich toll,“ war Valentin Schiffner begeistert, der extra aus Nürnberg angereist war.

Die Musikacts waren für ihn und seine Freunde der Hauptgrund, den Jahreswechsel in der Düsseldorfer Arena zu verbringen. Aber auch die Licht-, Laser- und Pyroshow interessierten den 26-jährigen sehr.

Dem Dresscode stand Valentin anfangs sehr kritisch gegenüber. Weiß sei nicht seine Farbe. Von der Wirkung der vielen Tausend tanzenden Menschen, alle von Kopf bis Fuß in Weiß angezogen, war er aber angetan.

Weiß ist tatsächlich nicht gerade die Trendfarbe und nicht jeder hat ein komplettes Outfit im Schrank. Aber wer mitfeiern wollte, musste sich dem Dresscode beugen. Im vergangenen Jahr waren einige wegen grauer Hosen nicht hereingekommen. Das kam bei einer Anreise aus Süddeutschland nicht in Frage.

So musste sich Valentin neue Schuhe kaufen. Die 50 Euro seien angesichts der 80 Euro Eintritt vertretbar. Manche Partygäste aber griffen sehr viel tiefer ins Portemonnaie, um in der Silvesternacht zu glänzen.

Lara-Sophie Dorstel aus Hamburg hatte allein für ihr paillettenbesticktes Kleid 200 Euro ausgegeben. Ihre Schuhe, ein Traum aus glitzerndem Silber, haben stolze 150 Euro gekostet. Zusätzlich bezahlte sie für die Reise von Hamburg nach Düsseldorf und die Nacht im Hotel knapp 200 Euro.

„Ein teurer Spaß, nur für einen Abend, das ist mir klar. Aber die Sensation ist es wirklich wert“, so Lara-Sophie, die schon im vergangenen Jahr in Düsseldorf Silvester feierte.

Die Kleiderwahl war überhaupt das zentrale Thema des Abends. Wenn die Farbe vorgeschrieben ist, fällt es besonders schwer heraus zu stechen. Manche wählten extravagante Verkleidungen, es liefen zum Beispiel viele Engel herum.

Andere stachen mit aufwändigen Accessoires hervor, hatten sich die Haare weiß gefärbt oder trugen weiße Kontaktlinsen. Für Martina Matusiak stand bereits seit langem fest, dass sie auch diesen Jahreswechsel bei der Sensation-Party feiern wollte. Monatelang hatte sie sich Gedanken über ihr Dress gemacht. Im Oktober waren dann die bestellten Korsagen aus Hongkong angekommen.

Das Geld gibt sie gerne aus. Ärgerlich fand sie die hohen Preise für Getränke und die Probleme an der Garderobe: „Nicht nur, dass man wahnsinnig lange auf einen Schlüssel für ein Schließfach warten musste. Um 22 Uhr gab es gar keine Schließfächer mehr.“ Die dicken Winterjacken mussten dann notgedrungen irgendwo auf den Rängen liegen, wo sie schmutzig wurden.

Das alles war den meisten Feierwütigen egal. Für Martina stand Neujahr um sechs Uhr früh fest: „2011 bin ich wieder dabei. Nächste Woche fange ich an, mein Kostüm zu planen.“