Düsseldorf Gaslaternen-Fans hoffen auf Kehrtwende der Politik

Bürgerinitiative nennt Info-Termine eine Farce. Jetzt will man die Ratsfraktionen und die neue Planungsdezernentin überzeugen.

Die Chancen auf den Erhalt des Gaslichts scheinen sich aktuell zu verbessern.

Foto: Nikolas Golsch

Düsseldorf. Die Bürgerinitiative „Düsseldorfer Gaslicht“ für den Erhalt der Gaslaternen ärgert sich nach den neun Bürgerbeteiligungen in den Stadtbezirken über die Verwaltung. Zugleich will sie verstärkt die Ratsfraktionen in ihrem Sinne „bearbeiten“. „Und natürlich haben wir auch neue Hoffnung durch den Weggang von Verkehrsdezernent Keller und seiner Amtsleiterin Blome nach Köln“, sagt Hermann-Josef Piepenbrock. Denn die beiden haben die Gaslaternenfreunde längst als treibende Kräfte für die Umrüstung von mindestens 10 000 der 14 000 Gaslaternen auf energiesparende LED-Technik ausgemacht. Insofern will die Initiative auch die neue Planungsdezernentin Cornelia Zuschke von den Vorzügen des „Kulturgutes“ Gaslaternen überzeugen.

Tatsächlich scheinen sich die Chancen auf den Erhalt des Gaslichts aktuell zu verbessern. Die Stadt steckt finanziell in der Klemme und in der Bevölkerung wird einzig und allein Widerstand gegen die Umrüstung laut, von LED-Anhängern hat man bislang nie etwas gehört. Eine solche Stimmungslage registrieren Politiker genau. Zudem weist die Initiative darauf hin, dass sich die Sachlage gegenüber dem Ratsbeschluss im Dezember 2015 (der sieht den Erhalt von „mindestens“ 4000 der 14 000 Gaslaternen vor) in einem wichtigen Punkt geändert hat: Die Stadtwerke haben öffentlich klargestellt, dass sie alle Gaslaternen technisch auch langfristig weiter unterhalten können. Bislang hieß es immer, die Ersatzteile gingen aus.

Zudem habe sich herausgestellt, dass alle DIN-Angaben zur Lichtstärke für eine Stadt nur eine Empfehlung seien, die aber keinen Vorschriftscharakter habe, so die Initiative. „Damit gibt es keinen zwingenden Grund mehr, die funktionierende und in Düsseldorf einzigartige Straßenbeleuchtung aufzugeben“, fasst Lutz Cleffmann, Sprecher von Düsseldorfer Gaslicht zusammen.

Wut auf die Verwaltung und eine gereizte Stimmung war in praktisch allen Bürgerinformationsterminen offen zu Tage getreten. „Da gab es ja auch viel Desinformation bis hin zu unleserlichen Schaubildern“, sagt Johann Werner Fliescher vom Hausbesitzerverband Haus und Grund.

Die für Grundeigentümer wichtige Frage nach den Kosten der Umrüstung und den Anliegerbeiträgen sei hingegen nie geklärt worden: „Die Angaben schwanken da vage von 3000 bis 6000 Euro pro Laterne“, ärgert sich Fliescher.

Wie schon die FDP kritisieren auch die „Bürger für den Erhalt aller Gaslaternen“, dass die (Verkehrs-)Verwaltung Vorgaben des Ratsbeschlusses von Ende 2015 ignoriere: So hätten die Lichtgutachter nicht mal die als Mindestgröße festgelegten 4000 Gaslaternen geprüft und bewertet, sondern nur die 3300 in den Denkmalschutz- und Erhaltungsgebieten.

Zudem liege die versprochene klare Kosten-Nutzen-Rechnung nach wie vor nicht vor und auf die ebenfalls zugesagte Teststrecke mit verschiedenen Leuchttypen zum Anschauen warte man auch noch.