Mitmachmesse Yoga-Hauptstadt Düsseldorf
Die Mitmachmesse Yogaworld lockt am Wochenende die Yogis nach Bilk. Und bitteschön vor allem die Männer.
Düsseldorf. Till Heek kniet vor einem jungen Mann, der mit geschlossenen Augen am Boden liegt. Um die beiden herum knien und liegen weitere Paare. „Wo seid ihr gerade?“, fragt Heek. „Könnt ihr die Person, die vor euch liegt, in eurem Energiefeld spüren?“ Dann sollen die Knienden den Liegenden am Knöchel berühren. „Die erste Berührung ist wie der erste Kuss“, warnt Heek. Egal ob gut oder schlecht — der andere wird sie nie vergessen. Dies ist Thai-Yoga-Massage für Anfänger. Und dies ist eine Messe. Eine Mitmach-Messe für die Yogis von Düsseldorf.
Die Yogaworld lockt noch heute und morgen ins Boui Boui Bilk an der Suitbertusstraße. Denn: In Düsseldorf, so die Veranstalter, kommen auf 100 000 Einwohner 14 Yogastudios — absolute Spitze in Deutschland. In der alten Werkshalle sind bunte Yogamatten gestapelt, kleine Flaschen mit reinem Mandelöl für die elastische Haut aufgereiht und elastische Kleidung, deren Aufdrucke dazu auffordern: „Lebe, was du liebst, liebe, was du tust, und sei, wer du bist“.
Vor allem aber sollen die Besucher eben mitmachen. Yoga und Massage selbst erfahren. Wie bei Till Heek vom Sunshine House in Griechenland (www.thaimassage.gr). Er zeigt seinen — bis auf einen Teilnehmer weiblichen — Schülern, wie sie die Faszien im Bindegewebe des Körpers ordentlich durchwackeln, auseinanderziehen und wieder zusammendrücken. Sein Partner steht kurz darauf auf und wendet sich zu zwei Zuschauerinnen: „Boah, das war so geil.“
Es ist wohl die entspannteste Messe der Stadt. „Einen Scheiß muss ich“ verkünden passend dazu die Flyer vor Matthias Szelerskys dunkelgrünem VW-Bully mit Surfbrett auf dem Dach, der in einer Ecke der Halle parkt. Im Eckhaus Herzog-/Friedrichstraße betreiben er, seine Frau und 30 Mitarbeiter seit sechs Jahren die Yogaschule „Karma Karma“ — bieten aber auch Yoga- oder Yoga-plus-Surf-Reisen sonstwohin an. Vor allem kämpft auch er gegen den immer noch kleinen Männeranteil von nur zehn bis 15 Prozent. „In New York ist das ganz anders — da fragt ein Mann den anderen nicht mehr, ob er Yoga macht. Sondern nur ob vor oder nach der Arbeit“, beteuert er. „Yoga ist kein Mädchensport.“ Und dafür hat er einen prominenten Beweis: Nationalspieler Benedikt Höwedes übt in Szelerskys Schule herabschauenden Hund und Co. (www.karmakarma.de).