Düsseldorf Bürger-Dialog: Bilker lehnen Haus am Rheinturm ab

Beim Bürger-Dialog verteidigt OB Geisel den Verkauf des Parkplatzes am Rhein.

Düsseldorf. Die Bilker und Unterbilker haben Gesprächsbedarf. Das weiß Oberbürgermeister Thomas Geisel. Und deshalb lässt er bei seinem 12. Stadtteil-Dialog im Bürgersaal Bilk am Donnerstagabend die Bürger auch gleich zu Wort kommen. Gut 200 Menschen sind gekommen, als Erster meldet sich Erich Plizka zu Wort. Seit Wochen protestiert der Präsident der Bilker Heimatfreunde gegen den möglichen und vom Planungsausschuss beschlossenen Bau eines Hochhauses direkt neben dem Rheinturm. „Wir brauchen Luft, uns schwebt vor, den Parkplatz frei zu halten.“

OB Geisel stand im Bürgersaal Bilk Rede und Antwort. Foto: Stadt

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf /Mi

Es folgt eine 40-minütige Debatte zum Thema. Alte Bilker, einer ist extra aus dem Krankenhaus zum Dialog gekommen, wollen den Bürgerpark Bilk und das Grundstück unangetastet lassen. Sie verweisen auf frühere politische Beschlüsse und darauf, dass es dort kein Baurecht gibt. Eine Frau wirft Geisel gar vor: „Wenn Sie Geld brauchen, hätten Sie nicht die Tour de France holen sollen!“ Unzufriedenheit macht sich breit, ein älterer Mann wirf dem Stadtoberhaupt vor, nicht mehr die Bürger zu vertreten, die ihn doch gewählt hätten.

Doch der Oberbürgermeister hat eine klare Meinung zum Projekt. Es gehöre nicht zum strategischen Geschäft der Stadttochter IDR (ihr gehört das begehrte Grundstück) einen Parkplatz zu betreiben: „Die IDR braucht Geld.“ Entwürfe des Bieterverfahrens müssen sich städtebaulich anpassen, es gebe Auflagen, am Ende entscheide der Rat.

Geisel macht klar, dass er — wie der Fachausschuss — Wohnungen an der Marina befürworte. Die beleben den Hafen, „das ist meine feste Überzeugung.“ Dass ein neues Gebäude den Landtag „erdrücken“ könnte, sieht er ebenfalls nicht. Als einzigen Schandfleck hier macht er das alte Mannesmann-Parkhaus aus.

40 Minuten des zweistündigen Bürgerdialogs nimmt das Thema ein. Hier die weiteren Anliegen der Bürger:

Radverkehr: Der bei Autofahrern umstrittene Fahrradstreifen auf der Friedrich- und Elisabethstraße wird von Radfahrern begrüßt. Volmerswerther und Fleher mahnen eine Verlängerung in ihre Stadtteile an. Ein junger Mann, der nahe der Mecumstraße wohnt, bezweifelt, dass diese sechsspurig geführt werden muss. Er gibt Geisel sogar eine Zeichnung mit, wie der Radverkehr Richtung Innenstadt (Wehrhahn) von Bilk aus verbessert werden kann. Der OB bedankt sich. Was die Förderung des Radverkehrs betreffe, befinde die Stadt sich in einer „Übergangsphase“. Geisel möchte die Infrastruktur verbessern (Wege, Radstation Bilk, Parkbügel). Doch er verweist einmal mehr auf den von ihm ungeliebten Kö-Bogen-Tunnel und damit auf das autogerechte Verkehrskonzept der früheren Ratsmehrheit.

Gaslaternen: Anlieger der Kirchfeldstraße überreichen Unterschriftenlisten für den Erhalt. Ihre Straße soll nur auf einem Teilstück Gaslicht behalten. Geisel wünscht sich einen vernünftigen Kompromiss, spricht von 4200 Laternen, die stadtweit bleiben könnten. Er sieht, dass die Düsseldorfer in der Diskussion gespalten sind. Doch er macht klar: „Das ist für mich kein Thema, für das sich ein Kreuzzug lohnt.“