Gedenken in Düsseldorf Gedenktafel am Wehrhahn beschmiert
Stadtmitte. · SPD-Ratsfrau Marina Spillner fordert, dass die Tafel mit dem Motiv einer stilisierten Explosion am S-Bahn-Durchgang versetzt oder höher gehängt wird.
(ing) Die Gedenktafel, die an den Sprengstoffanschlag im Sommer 2000 auf eine Gruppe überwiegend jüdischer Sprachschüler am S-Bahnhof Wehrhahn hinweisen soll, wurde beschmiert – mehrfach. Das ist ärgerlich und verabscheuungswürdig, aber auch ganz schön kompliziert. Denn es handelt sich genau genommen um ein zweigeteiltes Werk: Eine Tafel an der Brücke am Vinzenplatz liefert einen erklärenden Text (sie hat nur ein kleines Graffiti abbekommen), eine weitere Tafel am eigentlichen Ort des Geschehens würde normalerweise eine stilisierte Explosion auf schwarzem Hintergrund zeigen. Dass diese nun türkis bemalt und mit mehreren Graffiti versehen ist, hat eine Vorgeschichte.
Marina Spillner, SPD-Ratsfrau und als frühere Bezirksbürgermeisterin treibende Kraft des Gedenkortes, weiß, dass, als das Geländer gestrichen wurde, die Arbeiter offenbar die Tafel ebenfalls weiß übermalt hätten – weil sie die Abbildung offenbar nicht als ein Zeichen des Gedenkens erkannt haben. Ein Zusatzschild, das erklärt, was dort zu sehen ist, fehlt bis heute. Dann sei jemand anderes gekommen und habe alles in Türkis gestrichen, ehe weitere Schmierfinken ihre Schriftzüge hinzugefügt hätten. „Hier muss auf jeden Fall bald etwas passieren. Es macht keinen Sinn, alle paar Wochen die Farbschmierereien zu entfernen“, sagt Spillner. Entweder die Tafel müsse höher gehängt oder versetzt werden – dorthin, wo sich auch die Texttafel befindet. Das wäre dann zwar nicht mehr am eigentlichen Ort des Anschlags, dafür an einer etwas belebteren Stelle, „denn an dem Durchgang sind die mutmaßlichen Sprayer doch sehr unbeobachtet“.
Am heutigen Donnerstag ist der Wehrhahnanschlag am Bundesgerichtshof in Karlsruhe noch einmal Thema. Es wird jedoch nicht davon ausgegangen, dass die Bundesrichter das Urteil des Düsseldorfer Landgerichts – ein 54-Jähriger wurde 17 Jahre nach dem Anschlag freigesprochen – kassieren und den Prozess wegen zwölffachen Mordversuchs und Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion neu aufrollen.