Gericht: Geldschatz im Ofen gefunden
Lehrer entdeckte 305 000 Mark beim Renovieren. Richter müssen entscheiden, wem das Geld gehört.
Düsseldorf. Vor vier Jahren kaufte Lehrer Thomas O. ein Haus an der Benderstraße. Das wurde gründlich renoviert, der gelbe Kachelofen im ersten Stock sollte abgerissen werden. Doch dabei erlebte der Pädagoge eine Überraschung. Denn hinter dem Lüftungsschacht waren zwei Stahlkassetten versteckt. Der Inhalt: 305 000 Mark, versehen mit Banderolen aus den Jahren 1971 bis 1977. Wer das Geld bekommt, ist bis heute unklar. Seit Freitag wird vor dem Zivilgericht geklärt, wer den Fund behalten darf.
Denn der 50-Jährige brachte das Geld, das in genau 155 279,24 Euro umgetauscht wurde, zum Fundamt, das es bis heute beim Amtsgericht hinterlegt hat. Denn es meldeten sich gleich mehrere Parteien, die ihre Ansprüche formulierten.
Wie sich herausstellte, lebte in dem Haus ein Ehepaar, das ein Teppich-Haus besessen hatte. Das Geschäft wurde 1971 verkauft. Kurz danach starb der Ehemann. Die Witwe lebte noch bis 1993 in der Wohnung, in der sich der Ofen befand. Noch kurz vor ihrem Tod soll sie einer Nachbarin gesagt haben: „Es gibt Menschen, die Geld im Kamin verstecken.“ Gesucht hat aber zunächst niemand.
Nach dem Tod der Frau ging das gesamte Erbe an die Von Bodelschwinghschen Anstalten, die sich um Behinderte kümmern. Immerhin 1,2 Millionen Mark wurden damals überwiesen. Doch nun möchte die gemeinnützige Einrichtung auch das Geld aus dem Kamin einklagen.
Auch die Familie eines ehemaligen Mitarbeiters des Teppich-Hauses macht sich Hoffnung auf das Geld. Der hatte das Haus nämlich nach dem Tod des Ehemanns per Mietkauf erworben, die Witwe hatte danach nur noch ein Wohnrecht. Die Familie hat sich allerdings inzwischen offenbar mit den Von Bodelschwinghschen Anstalten geeinigt und wird von der gleichen Juristin vertreten.
Bianca Maria Moche, Rechtsanwältin des Lehrers, argumentiert hingegen, dass auch jemand anders das Geld im Ofen versteckt haben könnte. Denn: Erst in den 80er Jahren wurde die Heizung erneuert und der Ofen außer Betrieb genommen. Vorher hätte niemand darin die Kassetten verstecken können. Und wenn die Herkunft nicht geklärt werden könne, sei der Lehrer der rechtmäßige Eigentümer.
Das Gericht deutete schon an, dass es sich die Entscheidung bei dem komplizierten Fall nicht leicht machen werde. Am 16. März soll es ein Urteil geben.