Sorgenkind Kaiserteich: Laub und Unkraut trüben den Anblick
Schöne Teiche und Seen gehören zu Düsseldorfs Lebensqualität. Doch manche Gewässer werden trotz teurer Pflege nicht klar.
Düsseldorf. Beim Blick von der Haroldstraße aus könnte man fast meinen, auf Schwanenspiegel und Kaiserteich liege noch eine Eisschicht. Doch es sind Äste, Laub und Schlamm, die die Wasseroberfläche wirken lassen, als könnte man darüberspazieren. Die Gewässer am Ständehaus sind wohl die am teuersten gepflegten in der Stadt. Immer wieder wurden sie entschlammt, von Grünzeug befreit — und doch wollen sie einfach nicht so richtig sauber bleiben. Während etwa ein Benrather Schlossteich auch jetzt nach Herbstlaub und Frost noch unbeeindruckt schön aussieht.
„Vor der Euroga im Jahr 2002 wurden Kaiserteich und Schwanenspiegel komplett entschlammt“, sagt Gartenamtsleiter Manfred Krick. Fast 300 000 Euro kostete das. Aber die Gewässer werden von der schmalen südlichen Düssel gespeist. „Und sie schafft es nicht, den Teich komplett durchzuspülen.“ Da hat der Weiher am Benrather Schloss schon andere Voraussetzungen: Ihn speist ein tiefer Brunnen. „Das ist Grundwasser und somit auch schon sauberer als die Düssel“, erklärt Krick. Zudem sind Schwanenspiegel und Kaiserteich dichter bewachsen, wodurch sich mehr Äste und Blätter auf dem Grund sammeln.
Und noch ein weiteres Problem haben die Gewässer am Ständehaus: das Tausendblatt. „Diese Pflanze gab es hier eigentlich nicht, vermutlich hat jemand ein altes Aquarium in den Teich entsorgt“, sagt Manfred Krick. 2004 und 2007 verwandelte dieses Kraut jedenfalls die Teiche an der Haroldstraße in grüne Brühe. Mit einem Spezialgerät — „Seekuh“ genannt — musste es in tagelanger Arbeit abgegrast werden. „Eine solche Reinigung kostet rund 30 000 Euro“, sagt der Gartenamtsleiter. Zudem pflanzte die Stadt Seerosen und Sumpfdotterblumen in Kaiserteich und Schwanenspiegel. „Aber ganz verdrängt haben sie das Tausendblatt nicht. Im Sommer wird es wohl wieder wuchern.“ Auch andere Gewässer haben ein Problem mit dem Kraut — etwa der See im Volksgarten in Höhe der Halle Siegburger Straße. So arg wie am Ständehaus ist die Situation dort jedoch nicht.
Besonders teuer ist es, wenn ein Teich entschlammt werden muss — sämtlicher Unrat und Matsch also mit schwerem Gerät abgetragen wird. Zuletzt waren der Teich im Florapark und ein See im Schlosspark Eller an der Reihe. „Da sind wir schnell im 100 000-Euro-Bereich“, sagt Krick. Eine Grundreinigung musste in dieser Woche auch der Kö-Graben erhalten — Grund dafür allerdings war nicht Mutter Natur, sondern Prinz Karneval. Für Manfred Krick rechnen sich die sechsstelligen Investitionen in Düsseldorfs Teiche und Seen allemal: „In unseren Parks ist noch nie ein Gewässer umgekippt.“