Gericht: Urdenbacher Schützenkönig darf bleiben
Düsseldorf. Lautstark hatte Schützenkönig Ulf-Dieter Jung bezweifelt, dass sein Nachfolger mit rechten Dingen ermittelt worden war. Die Vorwürfe, dass das Urdenbacher Königsvogelschießen 2009 manipuliert wurde, ließ sich der Bürgerschützenverein nicht bieten: Es wurde eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen und einstimmig beschlossen, dass Jung vor die Tür gesetzt wird.
Doch der Rauswurf ist unwirksam, entschied jetzt das Gericht. In der Begründung hieß es unter anderem: Der Vorstand hätte Jung vor dem Vereinsausschluss ermahnen müssen. Davon war aber keine Rede gewesen.
Ein großer Erfolg für Jung, denn er hatte gegen seinen Rauswurf geklagt. "So lasse ich mich nicht hinausdrängen", hatte er beim ersten Prozesstermin angekündigt. Gleichzeitig wollte er auf die Manipulation des Königsvogelschießens aufmerksam machen: Vereinsmitglieder, die sich fürs Schießen gemeldet hatten, seien nicht aufgerufen worden, ein anderes Mitglied mit guten Kontakten zum Vorstand hingegen schon. Ein guter Schütze habe den Vogel soweit vorbereitet, dass es für den unbegabten Schützen ganz einfach war, ihn herunterzuholen. Der Schießleiter habe dann noch nachgeholfen.
Mit diesen Vorwürfen hatte Jung vor Gericht keinen Erfolg. Der Richter entschied, dass die Frage nach der Manipulation nichts mit dem Verhältnis zwischen dem Kläger und dem beklagten Verein zu tun habe und sein Klageantrag unzulässig sei.Auf die Entscheidung reagierte Jung gestern gelassen. Er habe für die Ehrlichkeit des Schützenwesens gekämpft, nicht für sich selbst. Nun warte er auf die Reaktion des Vorstandes.
"Entweder wird man erneut versuchen, mich rauszuwerfen oder der Vorstand wird sich entschuldigen", schätzt er. Aber nach der Entscheidung des Gerichts müsse er nun erst abgemahnt werden. "Und wofür sollten sie mich abmahnen? Für die gleiche Sache dürfen sie es ja nicht", sagt er.
Der Segen im Vereinshaus sollte nach dem Prozess aber allemale schief hängen. Der Verein hatte auf die Klage empört reagiert, die Vorwürfe als "lächerlich" zurückgewiesen.